Douglas Williams und Gyula Rab | © Ralf Dombrowski

Und was Igor Strawinsky so alles hat hineinpacken lassen: In bisschen »Faust« und reichlich »Don Giovanni«, eine Prise episches Theater und viel Mythenschwurbel von »Orpheus« bis zu Venus und Adonis. Außerdem, passend zur Nachkriegszeit, noch etwas Wahnsinn in der Psychiatrie. Vieles haben seine Librettisten W.A. Auden und Chester Kallman raffiniert ins Gegenteil des üblichen Klischees verkehrt. Schließlich stirbt diesmal nicht die Frau, sondern der Mann, der Teufel verliert im Glücksspiel und die Geliebte hat einen Bart. So entsteht ein konzentriert absurdes Opernspektakel, mit musikalisch postromantischem Klangbild, das in der Philharmonie von Regisseur Linus Fellbom mit pointiert reduzierten Mitteln halbszenisch mit einem kubischen Gestell als umspielter Minimalstbühne umgesetzt wird. Gyula Rab singt einen charmant naiven Tom Rakewell, Sofie Asplund eine hinreißend strahlende Anna Trulove, Douglas Williams einen zickig teuflischen Nick Shadow und Barbara Hannigan führt die Münchner Philharmoniker stammt Chor mit viel Nachdruck durch das anspruchsvolle Musikgeschehen. Das ist »A Rake’s Progress« in unterhaltsam zeitgemäßer Form, heute Abend noch einmal in der Philharmonie im Gasteig zu erleben. ΙΙ

IGOR STRAVINSKY: A RAKE’S PROGRESS
20 Uhr, Philharmonie im Gasteig

 


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