Kurt Jooss war dreizehn, als seine beiden Brüder in den Ersten Weltkrieg zogen. Die Kriegsverherrlichung beim »Abschied« hat er in seinem Welterfolg »Der grüne Tisch« (1932) im Auftritt des Fahnenträgers verdichtet. Nun hat sich der Münchner Choreograph Moritz Ostruschnjak intensiv eingearbeitet in den Hurra-Patriotismus, die Gewalteuphorie und den nationalen Chauvinismus am Beginn des Krieges – auch wenn die Jubiläumsdaten verstrichen sind und das Thema publizistisch ausgewertet scheint. Ostruschnjak widmet sich in »Unstern« (Premiere am 13. 9. im Schwere Reiter) der inneren Logik dieser europäischen Katstrophe, bestimmt von Aggression, kollektiv ausgeübter Gewalt sowie von Verunsicherung und Auflösung. Mitgearbeitet an neuem Werk haben wieder Gabriela Bendini, Trainingsleiterin und stellvertretende Ballettdirektorin am Gärtnerplatztheater, und die großartigen Tänzer Eli Cohen, Antoine Roux-Briffaud, Gaetano Badalamenti und Lazare Huet. Dieser Krieg ist für Ostruschnjaks ein Bild für den grundlegenden Wandel, dem unsere Gesllschaft heute unterliegt.

Moritz Ostruschnjak: UNSTERN
13.–15. September | 20.30 Uhr | Schwere Reiter | Tickets: 089 721 10 15 | www.schwerereiter.de

 


Das könnte Sie auch interessieren: