Große Namen wie Joss Stone oder China Moses gehören dazu. Aber mit der Monika Roscher Bigband kommt auch ein Münchner Orchester zur Jazzwoche Burghausen.
Die 48. Internationale Jazzwoche lockt Musikfans erneut ins oberbayerische Burghausen. In den sechs Tagen Ende März steht die gesamte Stadt im Zeichen des Jazz. Neben Wackerhalle, Stadthalle und Jazzkeller werden eine ganze Reihe von Cafés und Lokalen bespielt. Den Auftakt macht der Burghausener Nachwuchsjazzpreis, der dieses Jahr zum neunten Mal stattfindet. Fünf der 74 Bewerber wählte die Jury aus, um am ersten Festivaltag um den ersten Platz zu spielen.
Mit »Fazer« um Trompeter Matthias Lindermayr ist auch eine Münchner Formation dabei. Die Gewinnerband steht tags darauf gleich noch mal auf der Bühne, als Opener für Joss Stone. Die junge Soulstimme Großbritanniens hat sich von New York aus längst zu einer der weltweit renommiertesten Protagonistinnen des modernen Soul entwickelt. Der zweite Konzerttag steht ebenfalls im Zeichen starker Stimmen. Dabei wird es mit China Moses aus Los Angeles noch mal um einen ordentlichen Grad jazziger. Dee Dee Bridgewaters Tochter muss sich jedenfalls wegen ihrer familiär musikalischen »Vorbelastung« keinerlei Sorgen machen, wenn sie mit ihrer Band und dem aktuellen Repertoire »Nightintales« auf die Bühne geht.
Ein Jahrhundert an einem Abend
Die vielfach lateinamerikanisch durchwirkten Stücke von Schlagzeuger Antonio Sanchez und Pianist Roberto Fonseca mit ihren Ensembles sind per se hochkarätig. Einen schönen Rahmen bilden deren Konzerte außerdem für den dazwischen angesiedelten Auftritt von Lakecia Benjamin. Die junge US-Saxofonistin und ihre Combo Soulsquad sind nie um eine energiegeladene Performance verlegen. In den letzten Jahren erspielten sie sich in der Soul-, Funk- und Fusionwelt schon einiges an positiver Aufmerksamkeit. Ebenfalls in der Künstlerriege mit von der Partie: Deutschlands wohl bekanntester Jazzer Till Brönner. Für ihn ist es bereits der dritte Auftritt bei der Burghausener Jazzwoche. Gleich im Anschluss stellt sich eine zehnköpfige Band die einigermaßen gewagte Aufgabe, ein ganzes Jahrhundert Jazzgeschichte in einem aussagekräftigen Liveset zu komprimieren. Klar, dass das im Grunde nur eine US-Combo sein kann. Die gruppiert sich in diesem Fall um Saxofonist Vincent Herring.
Man muss es fast bedauerliches Timing nennen, jedenfalls dürfte es manchen Jazzfan vor eine schwierige Entscheidung stellen: Im Parallelkonzert spielt die Monika Roscher Bigband. Somit ist nochmals junger Jazz aus München zu hören. Sängerin und Gitarristin Monika Roscher hat sich mit ihrer Combo innerhalb weniger Jahre einiges an internationalem Renommee erspielt. Die einfallsreichen Independent-Fusion-Rock-Modern-Jazz-Kreationen, alle aus ihrer Feder, fanden Resonanz bis hin zu »der« US-Jazzzeitschrift Downbeat. Inzwischen inspirierten nicht zuletzt Roschers Impulse die Entstehung mehrerer weiterer, innovativer Jazz-Bigbands in München. Das vergangene Jahr war für die Combo wohl ungewöhnlicher als sonst. Im Juli entfiel ein Auftritt in Istanbul wegen des Putschversuchs. Kurz darauf einer in München wegen des Amoklaufs. In Burghausen jedenfalls dürfte die Musik an sich aber das Ungewöhnlichste sein. Sie steht dieses Mal unter dem Titel: »Of Monsters and Birds«. ||
48. INTERNATIONALE JAZZWOCHE BURGHAUSEN
Burghausen | 21. bis 26. März
Tickets: 08677 91646333 | Programminformationen
Das könnte Sie auch interessieren:
Bösemann: Die Oper am schwere reiter
Straßenmusik: Die Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum
aDevantgarde: Die erste CD mit dem Zentaur Quartett
Liebe Leserinnen und Leser,
wir freuen uns, dass Sie diesen Text interessant finden!
Wir haben uns entschieden, unsere Texte frei zugänglich zu veröffentlichen. Wir glauben daran, dass alle interessierten LeserInnen Zugang zu gut recherchierten Texten von FachjournalistInnen haben sollten, auch im Kulturbereich. Gleichzeitig wollen wir unsere AutorInnen angemessen bezahlen.
Das geht, wenn Sie mitmachen. Wenn Sie das Münchner Feuilleton mit einem selbst gewählten Betrag unterstützen, fördern Sie den unabhängigen Kulturjournalismus.
JA, ich will, dass der unabhängige Kulturjournalismus weiterhin eine Plattform hat und möchte das Münchner Feuilleton