Getanzter Schönberg zu Worten von Stefan George – die Studiobühne twm wagt ein Experiment.

Fee Niederhagen und Gabriel Ascanio Hecker © Schönberg

Fee Niederhagen und Gabriel Ascanio Hecker
© Schönberg

Arnold Schönberg vertonte 15 Gedichte aus Stefan Georges »Das Buch der hängenden Gärten« für Singstimme und Klavier, uraufgeführt wurde der Zyklus 1910 in Wien. Schon die ersten Klänge haben starke Bannkraft. »Gerade aufgrund seiner freien Atonalität treffen die Lieder das Publikum direkt
und auf eine emotionale Weise«, erklärt Regisseurin Elli Neubert den Reiz, dieses Stück über eine zwischenmenschliche Beziehung sowohl musikalisch als auch tänzerisch-darstellerisch aufzuführen.

»Die Sprache Georges arbeitet sehr synästhetisch, er berührt alle Sinne und vermischt sie sogar. Schönbergs Musik hält viele Assoziationen bereit. Das inspirierte mich zur Kombination der Künste.« Toneinspielungen von Gilles Möhl lassen verfremdete Naturgeräusche und menschliche Äußerungen wie Regen oder Flüstern hören und spielen zusammen mit eingefügten philosophisch-psychologischen Texten eine große Rolle.

Doch wie passt das in die Produktion, die im Rahmen der Studiobühne der Theaterwissenschaft München im HochX stattfindet? Das Ideal der romantischen Liebe ist fern, doch die Sehnsucht allgegenwärtig. Zwei Menschen treffen aufeinander, ihre intensiven Gefühle führen rasch zu einem Liebesverhältnis. »Die entwickelten Erwartungen entladen sich, doch die beiden werden bald von gegensätzlichen Ideen einer Partnerschaft gespalten. Sie hat Probleme mit dem klassischen Bild eines heterosexuellen Paares, er wiederum hat dafür kein Verständnis«, erläutert Neubert ihre Inszenierung. Ist eine dauerhafte Bindung realistisch oder überhaupt erwünscht? Folgt Trennung auf das schnelle Glück? Profunde Fragen, die ein
kleines Team vielfältig umsetzt.

Die Sopranistin Sara Zarrabi und Philipp Nitzl am Klavier singen und spielen live, Fee Niederhagen und Gabriel Ascanio Hecker verkörpern die Liebenden im Tanz. In ihrer Darstellung mit dem Fokus auf intuitive Bewegungen präsentieren sie immer wieder neue Facetten in den spannenden Szenen. Denn Liebe ist Risiko, wie dieser »assoziativ-atmosphärisch-ironische« Musiktheaterabend mit Schauspiel und Tanz zeigt. ||

MIT LÄCHELN MIT FLÜSTERN
Studiobühne twm im Hoch X| Entenbachstr. 37
16. bis 18. Dez.| 20 Uhr | Tickets: 089 54818181
www.laecheln_studiobuehne@gmx.de

 


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