Cornelia Zetzsche sprach mit der US-amerikanischen Schriftstellerin Rachel Eliza Griffiths über ihren Roman »Was Ihr uns versprochen habt«, Schwarze Frauen in den 50ern und die Herausforderungen unserer Tage.

Rachel Eliza Griffiths

Ende einer Kindheit

rachel eliza griffiths

Rachel Eliza Griffiths | © Beowulf Sheehan

RACHEL ELIZA GRIFFITHS: WAS IHR UNS VERSPROCHEN HABT
Penguin, 2024 | Aus dem Englischen von Jasmin Humburg | 368 Seiten | 25 Euro

Sie wirkt, mit 46 Jahren, sehr jugendlich, sehr modisch, unwiderstehlich heiter, empathisch und selbstsicher genug, um sich neben ihrem berühmten Ehemann, Salman Rushdie, zu behaupten. Als Lyrikerin gewann Rachel Eliza Griffiths diverse Preise, aber eigentlich fließen bei ihr Poesie und Prosa ineinander. Ihr Debütroman »Promise«, eine Schwarze Geschichte von Mut und Selbstermächtigung, erschien jetzt bei Penguin auf Deutsch: »Was Ihr uns versprochen habt«. Weniger von intellektueller Schärfe als bei James Baldwin, weniger minimalistisch als Figuren bei Toni Morrison, aber Griffiths sieht ihr emotionales episches Debüt durchaus in dieser Schwarzen Tradition.

MF: »Promise« ist ein intensiver, fesselnder Roman mit starken Bildern und berührenden, psychologisch ausgeleuchteten Charakteren, eine Familiengeschichte der Kindreds in Neuengland 1957, fern vom rebellischen Süden damals. Die traumatisierten, aber liebevollen Eltern leben dort mit ihren zwei heranwachsenden Töchtern Cynthia und Ezra. Sie haben den Roman Ihren Eltern gewidmet, wer war Vorbild für das Buch?
Rachel Eliza Griffiths: Ich wollte mir, wie viele, vorstellen, wie die Kindheit meiner Eltern war. Wie sind sie aufgewachsen? Was geschah in der Welt, als sie klein waren? Meine Eltern wuchsen in den 1950er Jahren auf, damals begann die Bürgerrechtsbewegung in Amerika, vor allem im Süden. Und ich wollte darüber nachdenken, besonders mit meiner Mutter, welches Leben Schwarzen Mädchen und Schwarzen Frauen in den 1950er Jahren möglich war. Für Frauen war diese Zeit nicht gerade freundlich, aber meine Großmutter, die Mutter meines Vaters, war eine der ersten Bürgerrechtsanwältinnen, die auf dem Capitol Hill in Washington, D.C. arbeiteten. Sie war eine der ersten Schwarzen Anwältinnen, die ihren Abschluss an der Howard University machte, wo auch Kamala Harris studierte. Ich wollte an die Schwarzen Frauen dieser Zeit denken, waren sie Haushaltshilfen, haben sie sich um Kinder gekümmert, hatten sie eine niedrige Stellung in der Gesellschaft, und gleichzeitig waren es in meiner Vorstellung Frauen, die sich selbst erfinden und anders leben konnten. Ich denke, meine Persönlichkeit steckt in all den Schwarzen, weiblichen Charakteren von »Promise«, und sie sind, fiktionalisiert natürlich, eine Mischung vieler Frauen, denen ich als kleines Mädchen und als Jugendliche begegnete.

Das komplette Interview finden Sie in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.

 


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