Anne Fritsch und Silvia Stammen geben einen Überblick über die Premieren im Volkstheater, das bange den zukünftigen Kürzungen entgegensieht.

Volkstheater. Premieren im Herbst

Willkommen im Hotel des Grauens und an anderen seltsamen Orten

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Wer Single bleibt, wird in »The Lobster« in ein Tier verwandelt (v.l.: Luise Deborah Daberkow, Lorenz Hochhuth, Anne Stein) | © Marcella Ruiz Cruz

THE LOBSTER
7., 11., 18. Nov. | 19.30 Uhr

ANNE FRITSCH
Eine Gesellschaft, die das Alleinsein verbietet. In der es nur Paare geben darf, die mindestens ein Merkmal gemeinsam haben. In der Singles in ein Hotel geschickt werden, wo sie 45 Tage Zeit haben, einen Partner oder eine Partnerin zu finden. Wer nach Ablauf der Frist noch alleine ist, wird in ein Tier verwandelt(immerhin in eines seiner Wahl). – Das ist die Ausgangslage im Film »The Lobster« von Yorgos Lanthimos und Efthimis Filippou aus dem Jahr 2015. Die obskuren Regeln dieser Gesellschaft werden von den Menschen in keiner Sekunde hinterfragt, sie sind Gesetz und werden akzeptiert. Es ist ein verstörend düsterer Film, in dem es weniger um Liebe oder gar so etwas wie Glück geht denn ums Funktionieren in einem rigoros unmenschlichen System. […]

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Ruth Bohsung, die masochistisch treue Seele Reva, und Liv Stapelfeldt als namenlose Drahtzieherin des somnabulen Selbstversuchs »Mein Jahr der Ruhe und Entspannung« © Gabriela Neeb

MEIN JAHR DER RUHE UND ENTSPANNUNG
3., 18., 19. Nov. | 20 Uhr

FÜNF MINUTEN STILLE
17. Nov. | 20 Uhr | Volkstheater

ANNE FRITSCH
Eine Auszeit – ob kurz oder lang –, die wünscht man sich heute von vielem, dem Krieg, dem Klimawandel, dem wachsenden Rechtsruck, der Angst und der Mutlosigkeit in vielen Bereichen. Aber was wäre damit gewonnen? Mehr Resilienz, frischer  Schwung, neue Ideen? Oder steckt dahinter nur die eskapistische Sehnsucht, sich selbst auf die innere Insel zu retten und den Rest eine Zeit lang zu vergessen? Solchen Fragen widmen sich im Münchner Volkstheater gleich zwei neue Produktionen. »Mein Jahr der Ruhe und Entspannung« heißt der gefeierte Roman der amerikanischen Autorin Ottessa Moshfegh aus dem Jahr 2018, der den radikalen Rückzug einer jungen Frau von der Außenwelt mittels medikamentös herbeigeführten Dauerschlafs als Überlebensstrategie durchspielt. In der Fassung von Regisseurin Katharina Stoll und ihrem Dramaturgen Leon Frisch ist er nun als deutsche Erstaufführung mit Liv Stapelfeldt in der Rolle der kühl kalkulierenden Drahtzieherin des somnambulen Selbstversuchs auf Bühne 2 zu sehen.

Auf der kleinen Bühne 3 haben sich vier Mitglieder des Ensembles – Jan Meeno Jürgens, Steffen Link, Anne Stein und ebenfalls Liv Stapelfeldt – den neuen Stücktext des Schauspielers und Dramatikers Leo Meier »5 minuten stille« vorgenommen und dabei einen lang gehegten Traum erfüllt, einmal ganz selbstbestimmt im Kollektiv und ohne externe Regie eine Inszenierung zu entwickeln. […]

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Liv Stapelfeldt, Steffen Link Jan Meeno Jürgens | © Lukas Stüwe

Volkstheater | Tumblingerstr. 29 | Tickets: 089 5234655 | Website

Die kompletten Kritiken finden Sie in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.

 


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