Das Programm der Herbst-ARTMUC macht es auch Einsteigern leicht, in den zeitgenössischen Kunstmarkt einzutauchen.

ARTMUC im Herbst 2024

Kunstverführung

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Doris Heidenberger: »Pink Invasion« | 2015 | 100 × 100 cm | Acryl auf Leinwand

Kunst direkt »ab Hof«, zumeist ohne Zwischenhändler und niederschwellig nahbar: Die ARTMUC hat sich in den letzten elf Jahren zu einer der wichtigsten Entdeckermessen und Verkaufsplattformen für zeitgenössische Kunst in Bayern entwickelt. Mit dem Ausbau internationaler Kooperationen, wie zuletzt mit der WAD in Dubai und ab 2025 voraussichtlich mit der Türkei und Indien, wächst auch das internationale Interesse. Manche Namen sind auf der ARTMUC diesmal nicht mehr dabei, konnten aber soeben zum Beispiel bei der Berliner Artweek gesichtet werden. Die ARTMUC ist inzwischen nicht mehr nur eine gute Anlaufstelle für Privatsammler und solche, die es werden wollen, sondern auch ein Sprungbrett für Künstler. Professionelle Besucher scannen hier Talente und Namen, die noch nicht auf dem Markt etabliert sind und somit unter Umständen vielversprechende Optionen sein können. Kunstinteressierte entdecken hier Malerei und Fotografie, Objekte und Skulpturen, digitale Kunst, Schmuck und Mode zu (noch) überschaubaren Preisen von mehr als 200 Künstlern und Galerien aus über 15 Ländern. Ein professionelles Kuratorenteam hat die Teilnehmer ausgewählt.

Zu den interessantesten Namen gehören u. a. Doris Heidenberger, die farbkräftige Raumabstraktionen in Groß- und Kleinformaten mitbringt. Der Münchner Axel Kostorz ist mit seinen leuchtenden Acryl-Glasbildern dabei. Landschaften und Räume in allen möglichen Varianten sind ein dominierendes Thema: Cornelia Hesse, Franz Ruzicka und Ingrid Ruhl zeigen abstrakte Topographien. Vor allem Natalia Alfs auf eigenartige Weise leuchtende Landschaftsgemälde und ihre »Schattenbilder« könnten Entdeckungen sein, ebenso wie die vielschichtigen Landschaften von Conny Köckritz. Noch nicht in der Kunstmarktmühle zerrieben ist auch Elica Tabakova. Mit einer Collagentechnik, in der sich Malerei, Fotografie und Zeichnung virtuos überlappen, entzieht sie Transiträume (wie zum Beispiel Bahnhöfe) der Zeit und stellt die Idee der Vergänglichkeit so sinnvoll wie sinnlich in Frage. Johannes Kersting verwandelt in seinen Bildern banale Räume zu dramatisch aufgeladenen Orten. Die Madrilenin Marina de Areitio Arana ist mit schwerelosen Landschaften aus Aquarell und Öl dabei, während Mechthild Ackermann in ihren dreidimensionalen Papier- und Kalligraphiearbeiten Buchstaben neue Gestalt weit übers Wort hinaus gibt. Die fotorealistischen Gemälde des Österreichers Raphael Larch bewegen sich zwischen Wald und Stadt und erzählen von den Menschen, die sie bevölkern, auch wenn sie gar nicht zu sehen sind, und Jil Anders hält mit ihren KI-unterstützten Fotos von Swimmingpools irritierend verführerisch Wasser und Licht auf gefliestem Untergrund fest. Der Textilkünstler Itamar Yehiel stickt zauberhaft skulpturale, dreidimensionale Bilder, die Flora und Fauna neu interpretieren, der Schmuckdesigner Steffen Lang präsentiert u. a. bestechend bunte Anhänger aus Porzellan, Eisen oder Glas und Theresa Zellhuber ist mit ihrem ungewöhnlichen Drahtschmuck zu Gast.

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Elica Tabakova: »Gleis 2« | 2021 | 70 × 100 cm Collage auf Zeichenkarton, Acryl, Tusche, Mischtechnik | © ARTMUC (2)

 

Auch bei dieser Ausgabe stellt die ARTMUC wieder Kollektiven und Vereinen wie der GEDOK München, den DOMAGK Ateliers oder der Kolibri Interkulturellen Stiftung Flächen zur Verfügung, um ihnen Sichtbarkeit über ihre eigenen Räume hinaus zu verschaffen. Die Deutsche Meisterschule für Mode / Designschule München und die AMD Akademie Mode & Design zeigen aktuelle Arbeiten ihrer Studierenden. ||

ARTMUC
MTC Supreme Locations | Ingolstädter Straße 45–47 | 25.–27. Okt. | Fr 19 bis 22 Uhr (19–20 Uhr: Eintritt frei) | Sa 11–19 Uhr So 11–18 Uhr | ermäßigter Eintritt innerhalb der ersten Stunde nach Öffnung | Website

Weitere Artikel zum Kunstgeschehen in München finden Sie in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.

 


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