Josef E.Köpplinger schätzt die Operette. Wie man sie inszeniert, erfuhr Wolf-Dieter Peter im Gespräch mit dem Intendanten des Gärtnerplatztheaters.
Operette am Gärtnerplatztheater
Zeitgeist vorhanden
CARL ZELLER: DER VOGELHÄNDLER
Gärtnerplatztheater | 7.2. / 11.2. (18 Uhr) / 13.2. / 2.3. / 16.3. | je 19.30 Uhr | Tickets: 089 2185 1960
Ein Vogelhändler aus Tirol und ein Postmädel aus der einst bayerischen Pfalz – da darf doch Bairisch geredet werden! Man kann also durchaus den Dialekt vor allem in die Sprechpassagen im Libretto integrieren und auch bei der Wahl des Spielortes die Beziehung zu München betonen. Eine Operette von einst verträgt etwas Update und Intendant Köpplinger bearbeitet seit seinem Karrierebeginn 1988 gerne die Vorlagen, die sich ihm bieten. Carl Zellers 1891 uraufgeführter »Vogelhändler« enthält außerdem auch gut Angestaubtes, bis hin zum möglichen Lacherfolg mit der »Christel von der Post« und ihrem »geht’s nicht so schnell«. Köpplinger und Regisseur Bernd Mottl wollen zusätzlich die weiblichen Hauptrollen der Christel und der Kurfürstin Marie etwas emanzipierter darstellen.
Wo setzen Sie an, um ein Werk »spielbar« zu machen?
Josef E. Köpplinger: In Zeiten von Cancel Culture müssen wir sehr genau überlegen – doch ich sage: Auf der Bühne darf jeder alles darstellen, das ist keine »kulturelle Aneignung«, da verwandelt sich jemand für eine Kunst-Vorführung in jemanden, ohne es in der Realität zu sein. Man muss dem Schlechten in der Welt auf der Bühne dagegenhalten, mit Ironie, Witz, Satire sichtbar machen, entlarven.
Die Sprache, dieses häufige »…chen« und »…lein«, das Frauenbild?
Da passen wir die Sprache an. Speziell das Buffo-Paar muss oft befreit werden von Banalem und Albernem.
Ist die Musik sakrosankt?
Nein. Wir wissen, wie seit Offenbachs Zeiten gestrichen oder hereingenommen wurde. Das finden wir im Pasticcio-Charakter vieler Werke. Wenn es also dramaturgisch sinnvoll ist …
Das komplette Interview und Ralf Dombrowskis Kritik* zum »Vogelhändler« gibt es in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.
*Hier ist uns ein Fehler unterlaufen. Fälschlicherweise wird Josef E. Köpplinger in der Kritik als Regisseur genannt, in Wirklichkeit ist es natürlich wie oben genannt Bernd Mottl.
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