Anke Buettner erweitert den literarischen Kanon, damit gewährt die Monacensia einen umfassenderen Blick auf die Geschichte der Stadt. Ein Gespräch über die Neuerwerbungen der Monacensia und feministische Stadtgeschichte.
Anke Buettner
Jenseits der tradierten Wege
Lillemors Frauenbuchladen war mehr als eine gewöhnliche Buchhandlung: Seit 1975 war er ein Ort für anderswo wenig präsente Autorinnen und ein Ort von Frauen für Frauen, zu dem Männer lange Zeit keinen Zutritt hatten. Ein Treffpunkt und eine Beratungsstelle für Opfer männlicher Gewalt. – Nach der Schließung des Ladens in diesem Jahr hat die Monacensia das Lillemors-Archiv in ihre Bestände übernommen, parallel wurde die legendäre Kilombo-Lesereihe »Geschichten aus der großen Stadt« archiviert. Ein Gespräch mit Anke Buettner, der Leiterin der Monacensia, über die Erweiterung des Bestands, Lücken im Archiv und einen neuen offeneren Umgang mit der literarischen Geschichte der Stadt.
Sie haben 2019 die Leitung der Monacensia übernommen. Mit welchem Impuls sind Sie an die Aufgabe herangegangen, die literarische Geschichte dieser Stadt zu bewahren?
Wir haben uns erst mal gefragt, ob dieses Haus noch richtig in der Zeit steht. Sammeln wir richtig? Sind wir offen genug? Viele Leute, die die Monacensia kannten, waren eher literaturhistorisch orientiert und weniger an der Stadt als wichtigem Bezugspunkt für das Sammeln und Vermitteln. Ich wollte das Haus viel stärker in die Stadtgesellschaft öffnen. Die Monacensia versteht sich schließlich als »Das literarische Gedächtnis der Stadt München« – und darum müssen wir diese Stadt möglichst umfassend abbilden. Außerdem wollten wir unsere Sammlungspraxis und unseren Bestand mit Blick auf die klassische Kanonbildung hinterfragen. Wenn wir immer nur den Kanon sammeln, vermitteln wir auch immer nur diesen Kanon. Wie viel hat diese Art des Sammelns mit Klassismus zu tun? Auch diese Frage beschäftigt uns.
Das komplette Interview und weitere Texte zum Münchner Literaturgeschehen finden Sie in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.
Das könnte Sie auch interessieren:
Like Lovers Do: Pinar Karabuluts Stück an den Kammerspielen
Sophie Hunger: Am 7. Dezember in Muffathalle
Schamrock-Festival 2024: Conference of the Birds
Liebe Leserinnen und Leser,
wir freuen uns, dass Sie diesen Text interessant finden!
Wir haben uns entschieden, unsere Texte frei zugänglich zu veröffentlichen. Wir glauben daran, dass alle interessierten LeserInnen Zugang zu gut recherchierten Texten von FachjournalistInnen haben sollten, auch im Kulturbereich. Gleichzeitig wollen wir unsere AutorInnen angemessen bezahlen.
Das geht, wenn Sie mitmachen. Wenn Sie das Münchner Feuilleton mit einem selbst gewählten Betrag unterstützen, fördern Sie den unabhängigen Kulturjournalismus.
JA, ich will, dass der unabhängige Kulturjournalismus weiterhin eine Plattform hat und möchte das Münchner Feuilleton