Rachel Salamander übergibt ihr Archiv der Monacensia und feiert 40 Jahre Literaturhandlung.
Rachel Salamander in der Monacensia
Erlesenes
Zwanzig Meter Kartons in Reihe misst ihr Archiv. Rachel Salamander hat jüngst ihr während 40 Jahren Literaturhandlung sorgfältig gesammeltes und geordnetes Lebenswerk der Monacensia als Vorlass übereignet. Neben Zeitzeugnissen in Schrift und Bild erzählen einzigartige Tondokumente vom Ort der Begegnung – in der Fürstenstraße – von Juden und Nichtjuden im intellektuellen Austausch, dessen Ruf weit über die Stadtgrenzen hinausreicht. Mit ihrer Schenkung will Salamander »der Stadt München, die so viel für mich getan hat, etwas zurückgeben«. Monacensia-Leiterin Anke Büttner zeigt sich auf einer Pressekonferenz an Ort und Stelle darüber beglückt. Das Archiv soll in zwei Jahren gesichtet und mit Unterstützung der Alfred Landecker Foundation digitalisiert sein, um dann, in die Dauerausstellung des Hauses integriert, öffentlich präsentiert werden zu können. Über den Zeitpunkt freut sich nun wiederum Münchens OB Dieter Reiter, der das Verdienst Salamanders, »jüdischer Kultur im Nachkriegsdeutschland wieder eine Heimat gegeben zu haben«, bei dieser Gelegenheit emphatisch hervorhebt. (Wobei er sich, sonst ja eher ruppig, gerade noch bremst, sie zu umarmen.) Wenn alles termingerecht läuft, werde die Eröffnung der überarbeiteten Dauerausstellung im Jahr 2024 mit Salamanders 75. Geburtstag zusammenfallen: ein guter Grund, die Ehrenbürgerin der Stadt München seit 2019 dann abermals tüchtig zu feiern.
Ein besserer Ort als die Monacensia im Hildebrandhaus in Bogenhausen ließe sich für ihre Schätze tatsächlich nicht finden. Davon ist nicht nur Salamander selbst überzeugt. Denn München war ja nicht nur die Stadt der »Bewegung«. Es hat hier jüdisches Leben gegeben, auch noch in den 1920ern und bis Mitte der 30er Jahre, als Hitlers einst im Bürgerbräukeller krakeelendes Gesocks, bereits drei Jahre zur uneingeschränkten Herrschaft ermächtigt, den mörderischen Feldzug gegen die Judenheit beschloss.
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