Der Zentralrat des deutschen Humors hat getagt. Es wurde gelacht, aber es gibt noch viel zu erforschen. Was warum und wann lustig ist, ist nicht so einfach festzumachen. Das weiß auch Bruno Jonas, einer der Initiatoren der Konferenz.
Bruno Jonas im Interview
Irrealis als Maßstab
Humor ist ein menschliches Mysterium. Zwar hat Instagram inzwischen nachgewiesen, dass mancher Affe sich wegwirft vor Lachen, und das rätselhafte Giggeln von Laborratten wurde an anderer Stelle schon mal als ein Kichern gedeutet. Trotzdem fällt es den Expert:innen auf den Podien der Ludwig-Maximilians-Universität im Rahmen des zweitägigen Symposiums »Was ist Humor?« Ende November schwer, den Kern ihres Sujets so wirkungsvoll einzugrenzen, dass er sich über einzelne Detailfragen hinaus fassen lässt. Immerhin, der Zentralrat des deutschen Humors ist als Nebenstelle der Lach- und Schießgesellschaft schon seit einiger Zeit gegründet und gibt sich mit dieser ersten größeren Veranstaltung ein institutionelles Forum. Denkkoryphäen der postvalentinesken Weltbezweiflung wie Gerhard Polt, Behaglichkeitszerstäuber wie Martin Sonneborn oder Deutungsmeister der absurden Alltäglichkeit wie Leander Hausmann versetzen die Zuhörer:innen stellenweise in spöttisch heitere bis nachdenklich amüsierte Stimmung, Wissenschaftler:innen wie diePsychologin Katja Mellmann oder der Jurist Oliver Lepsius ergründen Randbereiche der humoristischen Grenzziehung. Hinter dem ungewöhnlichen Vortragsreigen steckt unter anderem Bruno Jonas, selbst erfahrener Kommentator menschlicher Fahrlässigkeit und Jubilar, der Anfang Dezember seinen 70. Geburtstag feierte. Gründe genug, um sich mit dem in Haidhausen lebenden Passauer Original über Humor, den Grant und die läuternde Kraft des Dialekts zu unterhalten.
Bruno Jonas: Ja, worüber reden wir denn überhaupt?
MF: Als Fan von Umberto Eco fällt mir gleich einmal »Der Name der Rose« ein, wo eine Bibliothek in Flammen aufgeht, weil ein Mönch die aristotelische Schrift über das Lachen der Welt vorenthalten will. Haben wir, hat unsere Kultur ein Problem mit dem Humor?
Also mit Platon, der, glaube ich, ein ziemlich humorloser Mensch gewesen sein muss, kann man den Kern unserer zivilisatorischen Humorlosigkeit durchaus bis in die Antike zurückverfolgen. Was da noch fortwirkt, wurde bestimmt über den Glauben und die katholische Kirche bis in die Jetztzeit weitergeführt. In sehr gläubigen Gesellschaften ist das Lachen eine nicht immer gern gesehene Reaktion.
MF: Der Bayer wiederum gilt ja auch nicht als sehr humorvoll, eher als grantig.
Das komplette Interview finden Sie in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.
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