Livecam-Performance: Künstler zeigen in »My Documents« ihre Festplatte
Das virtuelle Theater im Netz fühlt sich immer echter an. Lola Arias Projekt »My Documents – Share your screen« verlangt eine Anmeldung, damit man live am Zoom-Meeting von Pedro Penims »Doing it« teilnehmen kann. Der Künstler aus Rom ist der Erste in Lola Arias sechsteiliger Reihe »My Documents – Share your Screen«, der den Zuschauern ganz exklusiv einen Blick auf seine Festplatte gewährt, indem er seinen Bildschirm mit ihnen teilt. Dabei stellt er die Frage »Was machen wir heimlich auf unseren Computern, wenn uns niemand zusieht?«, und offenbart eine unschuldige und verborgene Sucht, die bisher verborgen blieb. Der Drang des Rumschnüffelns kann hier ganz ungeniert und mit Zustimmung des Ausgespähten ausgelebt werden, wenn Künstler ihre Festplatte für Publikum öffnen.
Die Dokumentartheatermacherin Lola Arias hat das Format bereits 2012 entwickelt und nun coronatauglich gemacht. Recherchen hat Arias schon immer öffentlich gemacht, nicht nur das Ergebnis ihrer Nachforschungen gezeigt, nur halt auf einer Theaterbühne. Jetzt bringen mit Rabih Mroué aus Deutschland, Zangh Mengqi aus China, dem Briten Tim Etchells von Forced Entertainment, Luisa Pardo und Gabino Rodriguez aus Mexiko, sowie Tania Bruguera aus Kuba fünf weitere Künstlerinnen und Künstler Licht in die Ordner auf ihren Festplatten, in denen Recherchen in Form von Dokumenten, Videos, Fotos oder Zeitungsausschnitten öfter mal verschwinden. Das Publikum kann live kommentieren und sich austauschen.
In Englischer Sprache.
15., 16. Mai
My Documents – Share your Screen: Doing It
Kammer 4 | 20 Uhr | kostenfreie Einlasskarten zu den Zoom-Meetings
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