Der Kölner Trompeter Frederik Köster liebt das Neue, am besten mit seinem Quartett »Die Verwandlung«.
Louis Armstrong und Chet Baker haben es getan, der wunderbare Vince Jones tut es leider nur noch in Australien, und Till Brönner mag davon nicht lassen. Sein Kollege Frederik Köster hat bisher nur in Konzerten gesungen. Nun tut es der Kölner Trompeter erstmals auf der Ende Januar erscheinenden CD »Golden Age« seiner Formation »Die Verwandlung«. So nennt man eine Band nicht ungestraft. Fragt sich also, wie erneuerungsfähig sich das Quartett seit der Gründung vor rund sechs Jahren gezeigt hat. Die Mitglieder jedenfalls blieben konstant, ganz dem Band-Ideal des Trompeters folgend, das er einmal erstaunlich nüchtern so formuliert hat: »Bands kommen und gehen, hängen sich rein, spielen ein Jahr und dann sind sie weg. Man muss bei jeder Platte wieder neu anfangen, Klinken putzen.
Es ist leicht, sich engagieren zu lassen für einen Job, aber da hat man Faktoren, auf die man keinen Einfluss hat. Man spielt vielleicht Musik, die man nicht mag.« Keyboarder Sebastian Sternal, Kontrabassist Jascha Oetz und Schlagzeuger Jonas Burgwinkel, allesamt zur Kölner Szene zählend, scheinen jedenfalls mit sich im Reinen zu bleiben im Köster-Kosmos, der aber auch so vielseitig von Funk bis Kammerjazz reicht, von Ethno-Beeinflusstem bis zu elektronischen Effekten, dass es nahelag, 2018 beispielsweise mit einem philharmonischen Orchester für Verwandlung zu sorgen oder drei Jahre zuvor im Duo mit Sternal für das Programm »Canada« die feinen Töne auszuloten. Dass Köster selbst bei Fusionverwandtem kein bisschen nach Miles Davis klingt, bei arabisch inspirierten Titeln zugleich nach Balkan, dass er selten mit Dämpfer spielt, meist mit strahlendem Ton, mit reichlich Biss, ohne schrill zu werden, macht ihn unverkennbar im deutschen Umfeld. Sebastian Sternal wiederum sitzt gerne am E-Piano Fender Rhodes, dessen Sound er per Ringmodulator auch mal radikal verzerrt. Romantische Passagen am Flügel liegen ihm allerdings ebenso, wie nicht nur das von Köster herzerwärmend gesungene CD-Finale »(To The) Evening Star« beweist. So ist stark zu vermuten, dass die mit Jazzpreisen verwöhnten Bandmitglieder im »Golden Age« keine Entzugserscheinungen befürchten müssen! ||
FREDERIK KÖSTER & DIE VERWANDLUNG
Jazzclub Unterfahrt | Einsteinstr. 42 |31. Jan.
21 Uhr | Tickets: 089 4482794
Das könnte Sie auch interessieren:
LaBrassBanda »Yoga Symphony No.1«: Interview zum Album
Bregenzer Festspiele 2024: Ein Blick ins Programm
HP8: Die Gasteig-Eröffnung am 8. Oktober
Liebe Leserinnen und Leser,
wir freuen uns, dass Sie diesen Text interessant finden!
Wir haben uns entschieden, unsere Texte frei zugänglich zu veröffentlichen. Wir glauben daran, dass alle interessierten LeserInnen Zugang zu gut recherchierten Texten von FachjournalistInnen haben sollten, auch im Kulturbereich. Gleichzeitig wollen wir unsere AutorInnen angemessen bezahlen.
Das geht, wenn Sie mitmachen. Wenn Sie das Münchner Feuilleton mit einem selbst gewählten Betrag unterstützen, fördern Sie den unabhängigen Kulturjournalismus.
JA, ich will, dass der unabhängige Kulturjournalismus weiterhin eine Plattform hat und möchte das Münchner Feuilleton