Drei Jahrzehnte Jazzfest München –ein Grund zum Feiern mit der heimischen Szene und ihren Gästen.
Ein verrauchter Club in München Haidhausen, Tische voll Bier und Wein und 60 Musikerinnen und Musiker, die sich die Köpfe heiß reden. So ging’s los im Jahr des Falls der Mauer mit der Initiative der Münchner Jazzmusiker. Unbemerkt und überhört fühlten sie sich in der Landeshauptstadt. Dagegen sollte fortan das jährliche Jazzfest München helfen, das es jetzt zu seinem 30-jährigen Bestehen gebracht hat. »Bilder einer Ausstellung« haben die Veranstalter unter Vorsitz des Jazzpianisten Andy Lutter für die diesjährige Ausgabe als Motto ausgegeben. Darauf nimmt der zweite Konzertblock des Jazzfests München vom 5. bis 7. Dezember in der Black Box des Gasteigs besonders Bezug. Los geht es mit der kanadischen Sängerin Nina Michelle und ihrem Allstar-Quintett.
Dazu gehören unter anderem der Trompeter Peter Tuscher und der Schlagzeuger Rick Hollander. Musiker, die sowohl gut sind für Musik aus dem Evergreen-Songbook wie auch raffinierte Eigenkompositionen. Inwiefern sie auf Mussorgskys legendären Klavierzyklus zu »Bilder einer Ausstellung« anspielen, davon darf man sich überraschen lassen. Ebenso im Falle des Gitarristen Christian Bekmulin und des Pianisten Valentin Findling, die als zweiter Programmpunkt (5.12.) in der Black Box auftreten. »Waghalsig improvisiert« hat das Bekmulin Findling Duo seinen Part für das Jazzfest München überschrieben, bevor die Bayrisch Jazz Group um den Saxofonisten Hugo Siegmeth zum Umstand »da summa is uma« musikalisch Stellung nimmt.
Tags darauf wird’s internationaler. Hiesige Musiker, wie die Sängerin Caro Roth und der Gitarrist Geoff Goodman, die das Freie Musikzentrum München anlässlich seines 40-jährigen Bestehens auf dem Jazzfest vertreten, geben sich mit Musikern der osteuropäischen Szene in der Black Box die Klinke in die Hand. Dazu zählen die beiden Litauer Dmitry Golovanov am Keyboard und sein Saxofonkollege Jan Maksimovic. Motto ihres Quartettauftritts mit dem Tenoristen Markus Heinze und dem Schlagzeuger Walter Bittner: JIM trifft Vilnius. Das letzte der drei Dezemberkonzerte des Jazzfestes München dürfte am direktesten auf das Festivallogo »Bilder einer Ausstellung« Bezug nehmen. Wer Strawinskys »Sacre du printemps« im Arrangement des Modern String Quartet kennt, kann sich vorstellen, wozu Mussorgskys Musik unter den Händen der vier Streicher gerinnt. »Pictures At An New Exhibition« nennen die vier Musiker ihren Jazzfestbeitrag. Zusammen mit der Sängerin Natalie Elwood und dem Pianisten Josef Ressle begibt sich danach die Münchner Performerin Ruth Geiersberger auf Zeitreise zum gegebenen Thema. »1877.1966.2019« ist ihre Aleatorik betitelt. Und dann sind zum Abschluss die ganz Jungen dran von der Bigband des Pestalozzi-Gymnasiums, die der Posaunist Christofer Varner leitet. Viel los in München. ||
30. JAZZFEST MÜNCHEN
Gasteig– Black Box | 5.–7. Dez.| 20 Uhr
Tickets: 089 54818181
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