Der Animationsfilm »Flow« ist eine kleine Sensation. Nach seiner Urauführung in Cannes letztes Jahr gewann er Dutzende Preise auf Filmfestivals. Im Januar folgte ein Golden Globe. Nun bekam er auch den Oscar als Bester Animationsfilm. Im Interview spricht Regisseur Gints Zilbalodis über die Arbeit an seinem Film, der ganz ohne Dialog von einer Katze in einer von Menschen entvölkerten Welt erzählt.

Flow

»Die Abwesenheit von Sprache schafft Raum für Interpretation«

flow

Gints Zilbalodis | © Kristaps Kalns

FLOW
Lettland, Frankreich, Belgien 2024 | Regie: Gints Zilbalodis | Buch: Gints Zilbalodis, Matīss Kaža | 85 Minuten | Kinostart: 6. März | Website

Herr Zilbalodis, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Golden-Globe-Gewinn und den zwei Oscarnominierungen für »Flow«. Wie fühlt es sich an, inmitten einer solchen Award-Season zu sein?
Gints Zilbalodis: Danke! Die Award-Season ist eine aufregende, aber auch anstrengende Zeit. Es gibt viele Reisen, Interviews und Veranstaltungen. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, dass es so viele Preise und Events gibt. Es ist definitiv eine intensive Phase, aber auch eine große Anerkennung für die Arbeit des ganzen Teams. Es motiviert mich, weiterhin Geschichten zu erzählen, die Menschen berühren und inspirieren.

Ihre Filme zeichnen sich durch eine starke Verbindung zur Natur und zu Tieren aus, insbesondere in Ihrem neuen Film »Flow«. Wie übersetzen Sie diese Verbindung in die visuelle und emotionale Sprache Ihrer Filme?
In »Flow« steht die Katze im Mittelpunkt einer Geschichte über den Konflikt zwischen Individuum und Natur. Die Natur ist hier sowohl Quelle der Bedrohung – etwa durch die Flut – als auch eine Quelle der Schönheit. Ein Bild, das mich besonders inspiriert hat, war die Vorstellung einer schwimmenden Katze. Es ist etwas, das man nicht oft sieht und das gleichzeitig Verletzlichkeit und Widerstandskraft ausdrücken kann.
Ich wollte eine dynamische Erzählweise schaffen: schnelle, aufregende Actionszenen wechseln sich mit ruhigen, kontemplativen Momenten ab, in denen wir die Natur beobachten und reflektieren können. Dieses Wechselspiel ist mir wichtig, denn wenn alles ständig laut und hektisch ist, verliert es an Wirkung. Die Ruhephasen lassen die intensiven Szenen noch eindrucksvoller erscheinen – so wie das Leben selbst mit seinen Höhen und Tiefen. Dabei habe ich bewusst darauf geachtet, die Kamera wie einen unsichtbaren Erzähler einzusetzen, der die Atmosphäre verstärkt.

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In »Flow« spielt der Mensch keine Rolle mehr | © 2024 Dream Well Studio Sacrebleu Productions TakeFive

Das komplette Interview finden Sie in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.

 


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