Julian Warner kuratiert zum dritten und letzten Mal das Augsburger Brechtfestival, in diesem Jahr unter der Überschrift »Die große Methode«. Anne Fritsch sprach mit ihm über die Möglichkeit, Brecht ins Heute zu überführen.
Brechtfestival 2025
Brecht ohne Brecht
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Julian Warner | © Fabian Schreyer
BRECHTFESTIVAL – DIE GROSSE METHODE
Augsburg | verschiedene Orte | 21. Februar bis 2. März | Programm und Tickets
Münchner Feuilleton: Sie haben jetzt drei Jahre das Brechtfestival kuratiert. Nun steht die letzte Ausgabe bevor. Wie fühlt sich das an?
Julian Warner: Zum einen freue ich mich darauf, jetzt den Höhepunkt und Abschluss der drei Jahre gemeinsam mit den Augsburgerinnen und Augsburgern zu feiern. Und zum anderen merke ich schon, es ist auch ein Abschiednehmen. Ein Abschied von der Stadt und den vielen Akteuren, die ich kennenlernen und mit denen ich zusammenarbeiten durfte. Aber da ist auch eine Vorfreude auf alles, was danach kommt.
Ist dieses dritte Festival so was wie ein Fazit aus den ersten beiden? Treiben Sie alles Gute aus den vergangenen beiden Jahren noch mal auf die Spitze?
Sagen wir es mal so: Ich glaube, auf eine Art habe ich mit der dritten Festivalausgabe ganz zu mir und meinem Zugang zu Brecht gefunden. Und das drückt sich in diesem Titel aus, »Die große Methode«. Es ist gewissermaßen Brecht ohne Brecht. Wir schauen, wie wir ihn brauchbar machen können für heute, und entwickeln Formate wie den Tanzmarathon und wieder einen Wrestling-Abend. Aber natürlich gibt es auch Brecht-Inszenierungen, ist ja klar.
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»Mutter Courage und ihre Kinder« von Bertolt Brecht in der Inszenierung des Staatstheaters Ausgburg
© Jan-Pieter Fuhr
Können Sie Ihren Zugang zu Brecht ein bisschen genauer beschreiben?
Ich wollte von Anfang an keinen musealen Blick auf ihn etablieren. Mir ging es nie darum, biografische Details herauszuarbeiten oder ein Best-of von Inszenierungen zu zeigen. Ich wollte in seinem Werk etwas finden, das die Tür aufmacht für die Breite der Gesellschaft, für die Augsburgerinnen und Augsburger. Ich wollte den Autor auf eine Art aufbrechen. Brecht versteht unter der »Großen Methode« im Grunde genommen eine Lehre, wie man die Gegenwart analysiert in ihren Bündnissen und Veränderungen. Aber auch eine Möglichkeit einzugreifen. Ich denke, wenn man sein Erbe heute antritt, muss man erst mal verstehen, was gerade die Situation ist und was heute eine fortschrittliche Haltung sein kann.
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»Deine Arbeit hasst dich, weil sie dich nicht braucht« von Dietmar Dath | © Andreas Probst
Das komplette Interview finden Sie in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.
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