Manos Tsangaris und Daniel Ott, die künstlerischen Leiter der »Münchener Biennale«, ziehen noch einmal alle Register. Und geben dann die Fackel weiter.

Münchener Biennale 2024

Gut beatmet und lebendig

münchener biennale

Daniel Ott und Manos Tsangaris © Manu Theobald

MÜNCHENER BIENNALE – FESTIVAL FÜR NEUES MUSIKTHEATER: ON THE WAY
Alte Utting / Isarphilarmonie HP8 / Fat Cat / Schwere Reiter u. a. | Lagerhausstr. 15 / HansPreißinger-Str. 8 / Rosenheimer Str. 5 / Dachauer Str. 114a u.a. | 31. Mai bis 10. Juni | verschiedene Zeiten | Tickets: 089 54818181

Mehr Sichtbarkeit in der Stadtgesellschaft, eineenge Vernetzung, möglichst auch mit der örtlichen Szene, dem aufgeschlossenen Publikum und vor allem den Studierenden. Und natürlich weniger Schwellen- und Berührungsängste! 2016 übernahm der aus Düsseldorf stammende deutsche Komponist, Musiker, Installationsund Performancekünstler sowie Lyriker Manos Tsangaris gemeinsam mit dem Schweizer Komponisten Daniel Ott die Leitung der Münchener Biennale. Beide folgten damals auf Peter Ruzicka. Und von Anfang an war klar, dass es das erste Duo an der Spitze des 1988 einst von Hans Werner Henze gegründeten »Internationalen Festivals für neues Musiktheater« weniger weihevoll, nicht streng akademisch, stattdessen nahbarer angehen lassen wollte. Ott und Tsangaris zeichnet Offenheit aus, Politisches ist ihnen wichtig. Und manchmal blitzen Schalk und Lausbubencharme auf. Verstecken wollten sich die beiden nie. Im Gegenteil: In Diskussionen bezogen und beziehen sie Stellung. Und ihre Stücke platzieren sie vor allem bei ihrer letzten gemeinsamen Ausgabe der Münchener Biennale gern in aller Öffentlichkeit. »Wir finden es wichtig, dass es Kulturräume und Rückzugsräume gibt, wo man über die Welt nachdenken darf. Genauso wichtig ist uns das Niederschwellige«, sagt Daniel Ott.

»Wir wollen, dass Leute, die sich üblicherweise kein Ticket etwa für die Philharmonie kaufen würden, quasi über unsere Produktionen im öffentlichen Raum stolpern – einfach, wenn sie in der Innenstadt unterwegs sind.« Und einige kreative Stolperstationen haben sie auch wieder im neuen Programm eingebaut. Von 31. Mai bis 10. Juni sollte man Augen und Ohren offen halten.

Herr Ott, Herr Tsangaris, wenn Sie zurückblicken und einen Blick in Ihre Werkstatt zulassen: Wie schwer ist es denn, für eine Biennale die Auswahl zu treffen? Was darf in das Biennale-Programm, wie viel findet man überhaupt? Und wie viel wird Ihnen möglicherweise auch angeboten?
Tsangaris: Unabhängig von unserer Leistung und dem, was wir beisteuern, hat die Münchener Biennale weiterhin international einen sehr guten Ruf. Wenn wir irgendwann mal angerufen haben, sei es in Posemuckel, in Hongkong oder in Buenos Aires, war das Festival überall ein fester Begriff. Zum Jagen tragen mussten wir so gut wie niemanden.

Worauf sind Sie im Rückblick besonders stolz?
T: Wir haben gesagt, dass wir die Biennale verjüngen wollen. Das ist uns auch gelungen. Wir haben einen ganz anderen Altersdurchschnitt als vor etwa zehn Jahren. Wir wollten das, was man heute Gendergerechtigkeit nennt, herstellen. Es gibt einen wesentlich größeren weiblichen Anteil als zu dem Zeitpunkt, als wir die Biennale ursprünglich übernommen haben. Diese Maximen haben sich sicher nicht zum Schaden der künstlerischen Qualität ausgewirkt. Ganz im Gegenteil: Wir sind davon überzeugt, dass wir die künstlerischen Kräfte auf Augenhöhe miteinander in Verbindung bringen.
Ott: Zunächst einmal sind wir aktiv geworden. Wir haben uns für jede unserer Biennalen zunächst die Frage gestellt: In welche Richtung suchen wir? Nicht nur Manos und ich, sondern auch unsere Festivaldramaturg:innen Marion Hirte und Malte Ubenauf. Und wir haben uns dafür zunächst sehr viel angeschaut. Gerade in den ersten Jahren sind wir dafür weit gereist – aus Westeuropa hinaus. Grundsätzlich war es so, dass wir Leute angesprochen und fast nie eine Absage bekommen haben. Je länger wir uns über die Jahre hinweg mit der Biennale beschäftigten, eröffneten sich uns auch andere Möglichkeiten.

Das komplette Interview und weitere spannende Texte zur Münchener Biennale finden Sie ab morgen in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.

 


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