Sofia Coppola hat einen Film über Priscilla Presley gemacht – eine Reise in die amerikanische Popgeschichte, die erlernte Perspektiven hinterfragt.

Priscilla

Königinnen unter sich

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Kein Platz neben dem King: Cailee Spaeny als Priscilla Presley | © MUBI

PRISCILLA
USA 2023 | Buch und Regie: Sofia Coppola | Mit: Cailee Spaeny, Jacob Elordi, Ari Cohen, Dagmara Dominczyk | Previews ab 26. Dezember, ab 4. Januar im Kino | Website

Ein Bekleidungsgeschäft wird zum Laufsteg und damit zum Ort einer Metamorphose. Genau hier ist schon in vielen Filmen aus dem unscheinbaren Mädchen von nebenan eine Prinzessin geworden. Für die 14­jährige Priscilla Beaulieu geht dieser Traum sogar noch etwas wörtlicher in Erfüllung, denn vor der Umkleide wartet der King of Rock ’n’ Roll. Mit seiner Entourage lümmelt er auf Plüschsofas herum. Die Männer mustern das Mädchen von oben bis unten, wenn sie in einem neuen Kleid auftritt. Schüchtern und doch geschmeichelt steht sie im Rampenlicht.

Die amerikanische Filmemacherin Sofia Coppola lugt in ihrem neuen Film hinter die Kulissen dieses Teenagertraums der Marke Elvis Presley. Sie rückt dabei jedoch die Perspektive seiner späteren Ehefrau in den Fokus. Als Priscilla und Elvis sich 1959 kennenlernen, ist sie erst 14, er 24 und schon ein Megastar. Das Biopic basiert auf Priscilla Presleys 1985 veröffentlichter Autobiografie »Elvis and Me«.

»Das hier gefällt mir,« sagt Priscilla nach einigen Kleiderwechseln und schaut an sich herunter. Elvis verzieht das Gesicht und scheucht sie zurück in die Umkleide: »Ich hasse Braun.« Erst als sie in Blau­ und Goldtönen erscheint, entfährt ihm ein wohlwollendes Pfeifen. Elvis steht auf, stellt sich vor sie hin und hält ihr Gesicht in den Händen: »Schwarze Haare und mehr Make­up würden deine Augen noch mehr betonen!«, beschließt er. Das lächelnde Mädchen nickt verliebt. Die Einkaufstour wird letztlich für Priscilla zu einem kompletten Make­over.

Der ikonische Stil aus Katzenaugen, hoch toupierter Bouffant­-Frisur und glamourösen Outfits ist seither in die Modegeschichte eingegangen. Sofia Coppola interessiert sich jedoch weniger für die Popgeschichtsschreibung, sondern für deren Entstehung – die Inszenierung, die dahinterliegende Erwartungshaltung, das Streben nach Perfektion. So wird die Geburt dieser Ikone in »Priscilla« zu einem ambivalenten Ereignis und macht die alles bestimmende Maske sichtbar: Priscilla, die zukünftige Queen of Rock ’n’ Roll, auf dem Reißbrett einer größer angelegten Marketingstrategie entworfen.

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