Der Landtagswahl am 8. Oktober sieht Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags, die im Bierzelt genauso daheim ist wie im Plenarsaal, entspannt entgegen. Was soll schon groß passieren? Thomas Kiefer hat mit der resoluten CSU-Politikerin über unliebsame Kollegen, Wölfe, Wasserkraft, Masken und den ständigen Kampf um den Kompromiss gesprochen.
Ilse Aigner im Interview
Maß, Mitte, Mittelmaß
Ilse Aigner ist seit 2018 Präsidentin des Bayerischen Landtages. Die 58-jährige CSU-Politikerin aus Feldkirchen im Landkreis Rosenheim ist Vorsitzende und Spitzenkandidatin der CSU Oberbayern und vertritt den Wahlkreis Miesbach im Maximilianeum, für den sie sich auch bei der kommenden Landtagswahl wieder bewirbt. In den späten 90er-Jahren wurde sie Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Starnberg und war in den Kabinetten Merkel I und II Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. 2013 kehrte Aigner in die bayerische Landespolitik zurück und gehörte den Kabinetten Seehofer und Söder als Ressortministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin an. Sie ist seit 1985 Mitglied der CSU.
Münchner Feuilleton: Frau Aigner, wenn Sie auf die vergangenen fünf Jahre im Maximilianeum schauen, was waren die Eckpunkte für dieses Parlament?
Ilse Aigner: Wir hatten in dieser Legislatur sechs Fraktionen im Parlament. So viele gab es selbst in den Anfangstagen der bayerischen Nachkriegsdemokratie nicht. Das war für den Ablauf der Tagesaufgaben im Haus und für die verschiedenen parlamentarischen Vorgänge deutlich aufwendiger. In den Debatten wurde es dadurch auch hitziger, und die Präsidentin und die Vizepräsidenten mussten Rügen verteilen, was es davor jahrzehntelang gar nicht gegeben hatte. Und dann hatten wir natürlich die Pandemie und wir mussten dafür sorgen, dass der Parlamentsbetrieb überhaupt läuft.
Offizielle Website von Ilse Aigner
Das Präsidium nimmt man von außen ja vor allem als Vorsitz und Leitung des Plenums wahr. Aber dazu gehört ja viel mehr, als die Tagesordnung zu deklinieren und Ordnungsrufe zu erteilen. Sie sind für das ganze Haus verantwortlich, also Repräsentantin und Managerin. Fühlen Sie sich da noch als Parteisoldatin?
Ich kann zwischen den unterschiedlichen Funktionen gut wechseln. Wenn ich hier im Haus bin, sind es natürlich viele parteiübergreifende Tätigkeiten und Aufgaben. Das Präsidium ist ja zum Beispiel auch Bauherr und verantwortet aktuell eine Bausumme von über 100 Millionen Euro. Da denke ich natürlich nicht ständig an mein Parteibuch. Aber ichkann mich auch ganz leicht auf meinen zweiten Stuhl setzen, wenn ich in einem Bierzelt bei einer Parteiveranstaltung bin. Das ist mir bisher ganz gut gelungen.
Das komplette Interview finden Sie in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.
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