Der Deutsche Pavillon als Wertstoffhof und andere Interventionen bei der Architekturbiennale in Venedig.

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»Wegen Umbau geöffnet«

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Die neue inklusive Zugangsrampe zum Deutschen Pavillon, »Open for Maintenance« | © Nils Koenning

Der Holzzuschnitt befindet sich rechts. Wie im Baumarkt. Davor das Materiallager mit Balken, Trockenbauplatten und manchen Dekoelementen. Das Konzept des Deutschen Pavillons – eine architektonische Intervention in Sachen Recycling, Zirkularität und Bauen im Bestand. Wow, hier wird gearbeitet, denkt man sich beim Betreten des seit 1909 genutzten Gebäudes, erbaut nach antikisierenden Entwürfen. 1938 wurde es von den Nationalsozialisten monumentalisiert – und danach wieder entideologisiert. Mit der Geschichte des Ortes haben sich viele auseinandergesetzt, zuletzt die Berlinerin Künstlerin Maria Eichhorn. Wand und Boden wurden teilweise aufgerissen, um historische Strukturen sichtbar zu machen: »Relocating a Structure«.

Bauliche Interventionen für die Bewohner Venedigs

Der Deutsche Pavillon besteht aus dem Materiallager, einem Waschraum, einer Küche und einem Versammlungsraum. Herzstück ist die Werkstatt, in der die gesammelten Materialien wiederverwendet werden. Zu tun gibt es viel, sagt Anne Femmer: »Wir bauen zum Beispiel ein Tickethäuschen für einen Fußballclub, damit die nicht im Regen stehen müssen, oder machen kleine Reparaturen auf der Giudecca, wo es besetzte Wohnungen gibt, die Bedürftigen zur Verfügung gestellt werden.« Das achtköpfige Kuratorenteam, bestehend aus zwei Kollektiven, verwandelt den Deutschen Pavillon von einem Raum der nationalen Repräsentation in einen Ort der gemeinschaftlichen Alltags- und Care-Praxis. Insgesamt 400 Auszubildende und Studierende aus Europa werden das Team bis November unterstützen.

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Der Deutsche Pavillon als Materialdepot, »Open for Maintenance« Spolien aus über 40 Pavillons und Ausstellungen der Biennale Arte 2022, gelagert im Deutschen Pavillon, »Open for Maintenance« | © ARCH+SUMMACUMFEMMER BUERO JULIANE GREB (2)

Alle 14 Tage reisen 20 Freiwillige an. Bereits Hand angelegt hat eine Gruppe der Münchner Sozialgenossenschaft Bellevue di Monaco. Sie baute Einrichtungsgegenstände für ein von Bedürftigen instandbesetztes Haus. Femmer will anregen zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und hofft auf einen Vorbildeffekt: »Man kann sagen, dass das nur ein kleines Experiment ist, aber wir sind optimistisch, dass sich das Bewusstsein dafür auch auf größere Projekte überträgt. Wir glauben, die kleinen Reparaturen sind ein Weg, in Zukunft weiterzubauen.«

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