In ihrem neuen Spielfilm »Sisi & Ich« zeigt Frauke Finsterwalder die mythenumrankte Kaiserin Elisabeth als eskapistischen Freigeist in einer adligen Kommune auf der Insel Korfu.
Sisi & ich
»Die Tagebücher der Hofdamen der Kaiserin fand ich irre«
SISI & ICH
Deutsch, Schweiz, Österreich 2023 | Regie: Frauke Finsterwalder
Buch: Frauke Finsterwalder, Christian Kracht | Mit: Sandra Hüller, Susanne Wolff, Stefan Kurt | 132 Minuten | Spielfilm | Kinostart: 30. März | Website
Eine kindliche Kaiserin war sie nur in Ernst Marischkas »Sissi«-Trilogie (1955-1957). Zu einer widerspenstigen Frauengestalt erkor sie der italienische Maestro Luchino Visconti (»Ludwig II.«). Erst Marie Kreutzers oscarnominierte Entzauberung der legendenumrankten Kaiserin (»Corsage«) mit Vicky Krieps fügte dem unsterblichen Mythos im letzten Jahr nach zwei Mini-Serien und einer Reihe neuer »Sisi«-Literatur wirklich andere Facetten hinzu. Nun startet mit dem auf der Berlinale uraufgeführten »Sisi & Ich« bereits der nächste Spielfilm über den finalen Lebensabschnitt jener präfeministischen Kultfigur. Muss man das auch noch sehen? […]
MF: »Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und anderen!«, lautet ein berühmtes Zitat von Sisis manisch-genialem Cousin Ludwig II. von Bayern, was auch für die nicht minder legendenumrankte Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, kurz: »Sisi«, gilt. Was hat Sie an dieser außergewöhnlichen Frauenfigur gereizt?
Für die historische Sisi habe ich mich eigentlich weniger interessiert. Ich habe über sie gelesen und festgestellt, dass an ihr gar nichts so großartig war, wie ihr Mythos suggerieren will. Ich wollte vielmehr über eine Frauenfreundschaft erzählen, in der die eine Frau, Sisi, der größte Popstar ihrer Zeit ist, und die andere, Irma, das »Ich« im Titel, in ihren Dienst gerät und ihr sehr nahe kommt. Es geht um Machtverhältnisse und was passiert, wenn diese in einer Freundschaft nicht ausgeglichen sind. Und was passiert, wenn gar eine gewisse Abhängigkeit entsteht.
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