Die Münchner Band Dreiviertelblut spielt mit dunklen Assoziationen und leuchtet im Kontrast die Gegenwart aus.

Dreiviertelblut

Es geht auch anders

dreiviertelblut

Dreiviertelblut © Bert Heinzlmeier

DREIVIERTELBLUT: »PLIÉ«
15. Feb. / 15. März / 4., 26. Mai 2023 | Lustspielhaus, Occamstr, 8 | Tickets | Website

Bekanntlich soll man ja an dem Ast, auf dem man sitzt, nicht sägen. Aber was ist, wenn der Ast, auf dem wir sitzen, schon längst fliegt? Gebannt blicken wir derweil auf die Motorsäge in der Hand und verstehen nicht, was gerade passiert. So beschreiben es jedenfalls Dreiviertelblut auf ihrem neuen Album »Plié« (Millaphon/Broken Silence), das Anfang Dezember bei Millaphon Records erschienen ist. Und wem fielen angesichts solcher Beschreibung unserer Lebenssituation nicht sofort Beispiele aus der aktuellen Weltpolitik ein, auf die solches Bild erschreckend zuzutreffen scheint? Ist zum Beispiel der Klimawandel nicht bedrohlich weit fortgeschritten, derweil die Weltpolitik noch immer so tut, als ob man sich diesem Thema erst später widmen könne? Der Erhalt der Motorsäge zum Beispiel scheint vielen Regierungsverantwortlichen da auch angesichts der bereits einsetzenden Energiekrise wichtiger zu sein als die Erhaltung eben jenes Astes, an dem munter gesägt wird. Im Song »Ast vom Baam« belassen Dreiviertelblut es freilich nur beim Bild, eingebaut in ein buntes Panoptikum der Assoziationen, die die absurde Situation illustrieren oder auch ergänzen, in der sich die Welt und ihre Barden befinden.

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