»Exzentrische 80er« in der Lothringer 13 feiert drei Abweichlerinnen: Tabea Blumenschein in Berlin, Hilka Nordhausen in Hamburg und Rabe Perplexum in München überschritten in den 80ern lustvoll und exzessiv die Grenzen gesellschaftlicher Normen und Kunstsparten, formulierten exzentrische Gender- und Identitätsbilder.
Exzentrische 80er
Selbst-Verwandlung
EXZENTRISCHE 80ER. TABEA BLUMENSCHEIN, HILKA NORDHAUSEN, RABE PERPLEXUM UND KOMPLIZ*INNEN AUS DEM JETZT
Lothringer 13 Halle | Lothringer Str. 13 | bis 6. Nov. | Mi–So, 11–19 Uhr | EINTRITT FREI
SCREENINGS UND TALKS: 19.10., 19 Uhr, »Lil Picard 1920s / 1980s« mit Philipp Gufler, oona lochner und Angela Stiegler. Moderation: Burcu Dogramaci (Ort: NS-Dokumentationszentrum); 20.10., 19 Uhr, »nicht Mann, nicht Frau, nur Rabe« (WDR, 1984, Regie: Katja Raganelli) mit Toni Paula, Philipp Gufler und Mareike Schwarz 26.10., 19 uhr, Double-Feature »Demon« (1977) von Heinz Emigholz und mit u.a. Hilka Nordhausen und »Madame X – eine absolute Herrscherin« (1978) von Ulrike Ottinger und/mit Tabea Blumenschein, Gespräch und Drinks mit Ergül Cengiz, Burcu Dogramaci, Angela Stiegler und Gästen | weitere Termine
Eine spannende Ausstellung, mit Hinguckern, Videos und viel Material, um sich genauer mit dem Schaffen von Tabea Blumenschein, Hilka Nordhausen und Rabe perplexum zu befassen. »Exzentrische 80er« lautet der Titel der erstmaligen Zusammenschau dieser drei aus Berlin, Hamburg und München, und vermutlich waren die 80er Jahre insgesamt nicht so extravagant, sondern die drei Künstler*innen agierten als »Exzentrische« – im subkulturellen Milieu, nonkonform, widerspenstig. Auf dem Zeitgeist-Zeitstrahl: post Punk. Wobei sich hier die schon verschiedentlich aufgeworfen Frage stellt nach dem Verhältnis von Kunst und Leben. Joseph Beuys zufolge ist jeder Mensch Künstler*in und auch die Gesellschaft ein Kunstwerk, das neu gestaltet werden muss: auf dem Weg einer »gewaltfreien Transformation«, wie Beuys am 23. 12.1978 in seinem »Aufruf zur Alternative« proklamierte: »Werdet aktiv!« Die drei waren damals aktiv – als Künstlerinnen, im Einspruch gegen die herrschenden Konventionen, auf dem Weg zur Selbst-Verwandlung. Ob der unablässige Einsatz von Beuys, sich die Freiheit zu nehmen – zur Kunst, zum Protest, zur Veränderung –, wichtig für sie war, könnte man fragen in der intensiven Ausstellung in der Lothringer13, welchen Impulsen sie folgten – oder einfach die Spuren lesen, die sich mit dem reichhaltigen Blicken in die Archive eröffnen.
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