Das Kino im März hat wieder Einiges zu bieten, ob Autorenfilm oder Star-Aufgebot. Die kompletten Kritiken finden Sie in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.
Kino im März 2022
Cyrano
Peter Dinklage, durch seine Bandbreite zwischen herablassender Verachtung, unterdrückter Wut und augenrollender Langeweile für sich schon eine Naturgewalt, legt hier noch mal eine Schippe drauf, jedoch indem er zurückschraubt: Mit nur einem kurzen Seitenblick unter den Augenbrauen hervor fasst er die tief sitzende Melancholie dieses Mannes in kurzen Momenten der Unachtsamkeit zusammen. Diese leisen Momente sind es, die seinen Cyrano so greifbar und anziehend machen und aus der Karikatur der Übertreibung sein Innerstes hervorbringen: einen hoffnungslosen Romantiker. (Sofia Glasl)
Hier finden Sie die komplette Kritik
CYRANO
GB 2021 | Drehbuch: Erika Schmidt | Regie: Joe Wright
Mit: Peter Dinklage, Haley Bennett, Ben Mendelsohn, Kelvin Harrison Jr. | 123 Minuten | Kinostart: 3. März
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Europe
»Der Film hört nicht auf, selbst wenn sie (Zohra) den Film verlässt, lebt sie immer noch das, was sie vorher gespielt hat«, sagt Rhim Ibrir selbst über diesen außergewöhnlichen Filmhybriden, der bewusst aneckt, hintersinnig erzählt und vorzüglich kadriert ist. Oder kurz: Spielen, was man (er-)lebt (hat), hat man so in diesem Jahr noch nicht besser auf der realen Kinoleinwand erfahren. (Simon Hauck)
EUROPE
Deutschland, Frankreich 2022
Regie: Philip Scheffner Mit: Rhim Ibrir, Didier Cuillierier u.a.
109 Minuten | Kinostart: 10. März
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Drei Etagen
Jede Familie in diesem Haus im nördlichen Rom hat ihre Unglücke, aber auch ihre heiteren Momente. Nach der Vorlage von Eshkol Nevos Roman »Über uns« erzählt Nanni Moretti, versiert in zwischenmenschlichen Abgründen, die Geschichte all dieser Menschen, die dem Zuschauer oft merkwürdig vertraut erscheinen. Moretti zeichnet die Protagonisten als fragile, verletzliche Personen, bleibt aber sorgsam in der Schwebe, hält höfliche Distanz, wird nie übergriffig. Das erlaubt dem Betrachter, selbst zu entscheiden, wie er seine Sympathien verteilt. (Christiand Pfau)
DREI ETAGEN (TRE PIANI)
Italien, Frankreich 2021 | Regie: Nanni Moretti | Buch: Nanni Moretti, Federica Pontremoli, Valia Santelli | Musik: Franco Piersanti | Mit: Nanni Moretti, Margherita Buy, Riccardo Scamarcio, Alba Rohrwacher u.a. | 117 Minuten | Kinostart: 17. März
Website
Pétite Maman
Die französische Filmemacherin Céline Sciamma erzählt in ihrem fünften Film »Petite Maman« von diesem Moment der Trauer, in dem Vergangenheit und Zukunft zusammenzulaufen scheinen. Die Wehmut über das Verlorene und das Geheimnis des Künftigen kommen hier kurz zur Deckungsgleichheit. Für Sciamma steht eine ähnliche Feststellung im Zentrum wie in den »Zurück in die Zukunft«-Filmen: Eltern waren auch mal nur Kinder, mit denselben Ängsten, Unsicherheiten, mit derselben Einsamkeit. Sie macht daraus eine moderne Fabel, die anrührend und heilsam über Familienwunden, Sehnsucht und Trauer erzählt. (Sofia Glasl)
PÉTITE MAMAN – ALS WIR KINDER WAREN
Frankreich 2021 | Drehbuch und Regie: Celine Sciamma | Mit: Joséphine Sanz, Gabrielle Sanz, Nina Meurisse | 72 Minuten
Kinostart: 17. März
Come On, Come On
Über den Abgründen von Kitsch und Hoffnungslosigkeit schwebt dieses kleine Meisterwerk mit einer schon meditativen Leichtigkeit. Da braucht es am Ende auch keine groß ausgewalzte Message. An diesen beiden Charakteren sieht man doch schon, was ein erster Schritt in die Zukunft sein könnte: das Eingehen aufeinander. Hat man schon mal gehört? Ganz sicher, aber so gekonnt gezeigt wie in »Come On, Come On« wurde das schon lange nicht mehr. (Matthias Pfeiffer)
COME ON, COME ON
USA 2021 | Regie: Mike Mills | Mit: Joaquin Phoenix, Woody Norman, Gaby Hoffmann u.a.
114 Minuten | Kinostart: 24. März
Website
A Hero
Im Mittelpunkt dieses gesellschaftlichen Bruchstellenreigens agiert dieses Mal ein verschuldeter Shopbesitzer, der Insolvenz anmelden musste und nun im Gefängnis sitzt. Als er für zwei Tage Ausgang bekommt, um seine Schuld(en) loszuwerden, donnert aufgrund einer Notlüge sowie einer gefundenen Handtasche voller Goldmünzen eine Achterbahnfahrt an Unstimmigkeiten los, die zunehmend Unbeteiligte in einen gefährlichen Strudel mit hineinzieht, ohne den gordischen Knoten auf narrativer Ebene im Finale wirklich zu lösen. (Simon Hauck)
A HERO – DIE VERLORENE EHRE DES HERRN SOLTANI
Iran, Frankreich 2021 | Regie: Ashgar Farhadi
Mit: Amir Jadidi, Mohsen Tanabandeh u.a.
127 Minuten | Kinostart: 31. März
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