Die Schauburg befindet sich in ihrer wohlverdienten Sommerpause. Bis zum Herbst sollten Sie sich jedoch zwei Aufführungen in Erinnerung behalten, die es dann wieder zu sehen gibt. Die vollständigen Kritiken gibt es in der aktuellen Ausgabe. Hier geht es zum Kiosk.
Schauburg im Herbst
Ich hab noch nie …
Nelly Winterhalders Jugendstück »Ich hab noch nie …« wagt sich an das Thema Vergewaltigung.
Mayrhofer inszeniert den Text in einem leeren Spielfeld, das Publikum sitzt auf drei Seiten rundherum. Die wenigen Elemente, die Fiona von Bose auf der Bühne drapiert hat – eine zum Bett aufklappbare Streugutkiste, ein Zählerkasten, der auch Schrank und Hochhauskulisse ist – spielen mit dem Übergang vom Draußen zum Drinnen. Helene Schmitt und Michael Schröder sind »Sie« und »Er«. Dazu kommen »Seine Ex« (Nele Sommer), »Sein Freund« (Janosch Fries) und »Ihre Freundin« (Lucia Schierenbeck), die sich zum Geschehenen verhalten müssen. Die Figuren sind Prototypen in einer alltäglichen Situation, die leicht aus dem Ruder laufen kann. Ein »back to normal« ist unmöglich, zu laut sind die Fragen, auf die es keine Antwort gibt. (Anne Fritsch)
ICH HAB NOCH NIE
Schauburg | wieder im Herbst | Tickets 089 23337155
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Fake it till you make it
Stephanie van Batum und Florian Schaumberger gehen in »Fake it till you make it« den Mechanismen des Internetruhms nach.
Natürlich ist hier von Anfang an klar, was entlarvt werden soll. Die Mechanismen der Social Media sind kein Geheimnis, das Offensichtliche nachzustellen ist ein Unterfangen voller Fallstricke. Wirklich spannend ist die Handlung nicht, auch lauert hinter jedem Riesenlolli ein Zeigefinger. Dass dieser Abend trotzdem in seinen Bann zieht, liegt zum einen am bestens gelaunten und begeisternden Ensemble, zum anderen daran, dass einem hier etwas, das man theoretisch weiß, ganz praktisch vorgeführt wird: die schrittweise Ausbeutung eines Menschen, das Zurückdrängen jeder Individualität. (Anne Fritsch)
FAKE IT TILL YOU MAKE IT
Schauburg | wieder im Herbst | Tickets: 089 23337155
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