Rund 150 Bibliotheken gibt es in München – das ist ein eigenes Buch wert.

Bibliotheken in München: Schatzhäuser des Wissens

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Bibliothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte | © Volk Verlag 2020

Im Jahre 1558 vom Wittelsbacher Herzog Albrecht V. als »Münchner Hofbibliothek« gegründet, in dem von Friedrich von Gärtner zwischen 1832 und 1843 errichteten Prachtbau an der Ludwigstraße beheimatet, ist die Bayerische Staatsbibliothek mit einem Gesamtbestand von annähernd 34 Millionen Bänden, wertvollsten Handschriften und Inkunabeln sowie Zeitschriften und E-Medien eine der weltweit bedeutendsten wissenschaftlichen Bibliotheken.

Dazu vermeldet Stabi-Generaldirektor Klaus Ceynowa mit Stolz in diesem Buch, dass derzeit »mehr als 2,5 Millionen digitalisierte Bücher« aus allen Bereichen abrufbar sind, was »einem Datenvolumen von rund einem Petabyte« entspricht. Aber es geht auch kleiner und ist nicht weniger staunenswert: Rund 150 Bibliotheken existieren in München, von denen die Autorin hier 76 vorstellt. Das sind natürlich in erster Linie Spezialbibliotheken. Die umfangreichen Büchersammlungen des Deutschen Alpenvereins oder des ADAC beispielsweise mit spannenden Raritäten zur Geschichte der Erkundung der Bergwelt und der Entwicklung des Automobils. Oder das Lyrik Kabinett mit seinen literarischen Schätzen und die 1949 von Jella Lepman gegründete Internationale Jugendbibliothek im idyllisch gelegenen Schloss Blutenburg.

Doch wer kennt schon die Bibliothek des Franziskanerklosters St. Anna mit ihren 110.000 (!) theologischen Schriften und die ebenfalls im Lehel befindliche Tolstoi-Bibliothek mit den wichtigsten Ausgaben russischer Schriftsteller aus Vergangenheit und Gegenwart? Bestens ausgestattet mit den Werken ihrer Autorinnen und Autoren sind auch die Bibliotheken des Amerikahauses, des Institut Français, des Instituto Cervantes und des Istituto Italiano di Cultura Monaco di Baviera. Dazu seien neben den Bücherschätzen der Museen, Akademien, Archive und der anderen wissenschaftlichen Einrichtungen sowie der kirchlichen Büchereien die Monacensia in der Bogenhausener Hildebrand-Villa als großartiges »literarisches Gedächtnis der Stadt« und vor allem die von Christa Waltenberg liebevoll behütete Juristische Bibliothek im Rathaus nicht zu vergessen: ein vom Architekten Georg von Hauberrisser 1905 mit vergoldeten, schmiedeeisernen Wendeltreppen und Balustraden entworfenes zweistöckiges Gesamtkunstwerk als einzigartiges Jugendstiljuwel – nicht nur für Juristen.

Ein informatives und auch hübsch bebildertes Vademecum zu Münchens Bibliotheken ist dieser Schmöker-Guide von Brigitte Steinert, der nicht nur die Geschichte dieser Büchersammlungen, sondern auch den Wandel dieser »Schatzhäuser des Wissens« zu modernen Serviceeinrichtungen, zu Erlebnis-, Kommunikations- und Veranstaltungsorten aufzeigt. ||

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BRIGITTE STEINERT: BIBLIOTHEKEN IN MÜNCHEN
Volk Verlag, 2020 | 208 Seiten | 19,90 Euro

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