Leider fällt das geplante Konzert von Wolfgang Muthspiel am 11. November aus. Der erste Auftritt kommt nun vom Eva Klesse Quartett am 12. November.
Klare Ansage im Jazzclub Unterfahrt: Konzerte finden statt, wenn die Musiker kommen. Dann eben als Stream.
Wolfgang Muthspiel: Blues plus
»Alle Musiker, die wie vereinbart kommen, werden spielen«, meint Michael Stückl, Programmchef der Unterfahrt. Für kulturorganisatorische Notfälle wie im November habe man über den Sommer viel in ein umfassendes Kamera-Equipement investiert. Live ist besser, aber Stream ist besser als nichts. Geplant sind Konzerte beispielsweise mit der Cellistin Nesrine (25.11.), der klangmagisch trommelnden Schlagzeugerin Eva Klesse (12.11.) und dem österreichischen Gitarristen Wolfgang Muthspiel (11.11.). Zu seinem Trio für die aktuelle Tour zählen zwei Amerikaner, die aber derzeit nahe der deutschen Grenze agieren, als Dozenten beim Jazzcampus der Musik Akademie Basel. Muthspiel fungiert dort als künstlerischer Leiter, netzwerkt international und kann daher seine Beziehungen spielen lassen. Auf der aktuellen Trio-CD »Angular Blues« beispielsweise sind alte Studienkollegen wie der Schlagzeuger Brian Blade und Bassist Scott Colley zu hören. In München dabei: Drummer Jeff Ballard, ebenfalls ein langjähriger Weggefährte, und am Bass Danny Ziemann. Auch in dieser Besetzung ist vor allem feinsinniger Kammerjazz der betont melodischen Art zu erwarten, egal, ob Muthspiel zur akustischen oder zur elektrischen Gitarre greift.
Auf der Bühne dürfte es manche Abweichung vom lyrisch getragenen Grundcharakter des Albums geben. Egal, ob vom Gitarristen Komponiertes oder letztlich auch die beiden Standards »Everything I Love« und »I’ll Remember April« – kräftig gegroovt wurde im Studio nur beim »Kanon In 6/8«. Womit keinesfalls etwas gegen Muthspiels warm-weiche Tongebung gesagt sein soll oder gegen seine wunderbaren Hymnen und luftig schwebenden Balladen. Aber ein – doppeltes – Liveset kann mehr von dem gebrauchen, was ein Titel wie »Angular Blues« an Eckig-Kantigem erwarten lässt. Wobei Meister Muthspiel das Spektrum der Facetten durchaus in seinem Gestaltungsinventar vorrätig hat. Wenn er denn kommt, wird es auch am Bildschirm etwas zu erleben geben. So wie sich überhaupt der Blick auf die Website der Unterfahrt und deren verschiedene Kanäle auf den Social-Media-Plattformen (Facebook, YouTube) lohnt. Denn Stückl und sein Team – wie auch andere unermüdliche Münchner Jazzgastronomen wie Thomas Vogler mit seiner Musikbar in der Rumfordstraße – arbeiten sich auf für Kultur, die sie lieben. Allen Beschränkungen zum Trotz. ||
Unsere aktuelle Ausgabe:
Verkaufsstellen
Online-Kiosk
ikiosk.de
Sie bekommen die aktuelle Ausgabe gratis zu jeder Bestellung bei den folgenden Buchhandlungen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Jazz aus Bayern: Drei Tipps von Ralf Dombrowski
Bösemann: Die Oper am schwere reiter
Hacker und Theater: Ein Gespräch mit Markus Schubert
Liebe Leserinnen und Leser,
wir freuen uns, dass Sie diesen Text interessant finden!
Wir haben uns entschieden, unsere Texte frei zugänglich zu veröffentlichen. Wir glauben daran, dass alle interessierten LeserInnen Zugang zu gut recherchierten Texten von FachjournalistInnen haben sollten, auch im Kulturbereich. Gleichzeitig wollen wir unsere AutorInnen angemessen bezahlen.
Das geht, wenn Sie mitmachen. Wenn Sie das Münchner Feuilleton mit einem selbst gewählten Betrag unterstützen, fördern Sie den unabhängigen Kulturjournalismus.
JA, ich will, dass der unabhängige Kulturjournalismus weiterhin eine Plattform hat und möchte das Münchner Feuilleton