Welchen Podcast soll man sich an den Feiertagen zu Gemüte führen? Ratschläge gibt es hier von unseren Autoren. Weitere Tipps gibt es in der aktuellen Ausgabe und im Artikel von Sofia Glasl.
32 X BEETHOVEN. EIN KLAVIERPODCAST MIT IGOR LEVIT UND ANSELM CYBINSKI
von Franz Adam
Wer in der Welt der Kunst, der Literatur und der Musik heimisch ist, den ficht selbst die häusliche Quarantäne nicht leicht an; das ist ein großer Trost in diesen Tagen. Für alle, die gern lauschen und sich überhaupt für Musik interessieren, bietet Igor Levit das womöglich ultimative Format zum Beethoven-Jahr 2020. Seit 7. Januar in der ARD-Audiothek zu hören, ist der Podcast auf 32 rund halbstündige Folgen angelegt, den 32 Klaviersonaten Beethovens entsprechend, die der 33-jährige Pianist und mitteilsame Twitterer (@igorpianist) vor Kurzem in einer viel gerühmten Gesamteinspielung vorgelegt hat. Mit dem Journalisten und Musikmanager Anselm Cybinski begibt sich Levit auf Abenteuerfahrt durch den Kosmos Beethoven: »Wärst du nicht ein sehr enger Freund jetzt, ja, würde ich sagen: jemand, der mich gerade so absichtlich aufs Glatteis führt, gleich die schwersten Stellen zu spielen, an denen ich in acht von zehn Mal scheitere, den lade ich nicht mehr zum Essen ein.« Er spielt’s dann natürlich doch. Schlau und völlig undogmatisch, das Ganze. Obendrein gibt Levit täglich ein Hauskonzert auf Twitter. Das ist zwar kein Ersatz für ein Livekonzert, aber auch ein großer Trost. ||
HOW DID THIS GET MADE?
u. a. bei Spotify, soundcloud.com, podcasts.apple.com
von Sofia Glasl
Schlechte Filme gibt es wie Sand am Meer und die meisten vergisst man gerne wieder. Aber hie und da gibt es jene Filme, die sind eine solche Katastrophe, dass man lacht und weint zugleich, die Augen verdreht und doch nicht abwenden kann. Nein, nicht jene B-Movies mit trashigem Charme, sondern ungewollte Schandflecke in der Filmgeschichte, für die sich alle Beteiligten schämen. Der amerikanische Podcast »How Did This Get Made?« widmet sich genau diesem Phänomen. Gastgeber sind die drei Schauspieler Paul Scheer, June Diane Raphael und Jason Mantzoukas. In jeder Folge zerlegen sie unter heftigem Gelächter einen Film, bei dem sie sich fragen, wie es geschehen konnte, dass er überhaupt produziert wurde. Natürlich gehen sie auch dem Kult nach, den solche Filme oft umweht – etwa »The Room« (2003), eine Legende der Gattung, deren kuriose Entstehungsgeschichte 2017 von James Franco als »The Disaster Artist« verfilmt wurde und schnurstracks auch im Podcast landete. Eine Hassliebe scheinen die Macher zum Schauspieler Nicolas Cage zu haben: Der ist gleich mit mehreren Filmen vertreten, allen voran die Horrorkomödie »Vampire’s Kiss« (1988). Darin offenbart sich zum ersten Mal sein expressiv-durchgedrehter Schauspielstil, den er selbst als »nouveau shamanic« bezeichnet – für die einen absoluter Kult, für die anderen überdrehter Quatsch. Eines ist jedoch garantiert: Auch der größte Fan von Trashperlen wird hier noch fündig werden und den ein oder anderen Filmtipp mitnehmen. ||
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