Der Schlagzeuger Manu Katché ist ein Derwisch des Rhythmischen. Und er macht in München Station
Vieles ist er in seinem Leben gewesen, aber irgendwann wollte er sich auf zwei Dinge konzentrieren: Schlagzeug spielen und Komponieren. Folgerichtig hat der französische Drummer Manu Katché seine jüngste Platte deshalb »The Scope« genannt. Tatsächlich hat er schon einiges erlebt. Der in einem Pariser Vorort aufgewachsene Sohn afrikanischer Einwanderer von der Elfenbeinküste machte einst mit noch nicht 30 Jahren den englischen Popstar Peter Gabriel auf sich aufmerksam, wegen seines ungewöhnlich melodiösen Schlagzeugspiels. Von da an ging es zügig voran als drummender Sideman von Stars wie Sting, Joni Mitchell, Tracy Chapman, Youssou N’Dour oder Jan Garbarek. Doch seine frühe Geschichte als Schlagzeuger der Rock- und Popbranche ließ Katché hinter sich, nachdem er den Produzenten Manfred Eicher kennengelernt hatte. Ein paar Demos genügten dem Chef des Labels ECM, um Katché die Option anzubieten, wenn er was aufnehmen wolle, solle er es einfach nur sagen.
So kam im Jahr 2005 mit »Neighbourhood« die erste CD unter eigenem Namen heraus, die ein weites Spektrum der Ausdrucksmöglichkeiten präsentierte. Ganz im Sinne seiner klassischen Ausbildung, die er am Pariser Conservatoire Supérieur genossen hat, ging es um auskomponierte Stücke, in denen Katché sein Talent als Melodiker ausleben konnte. Einfach draufhauen, wie das bei Rock und Pop funktioniere, ließ er in Interviews wissen, wäre eh nie sein Ding gewesen.
Wobei Katché keineswegs begonnen hatte, Vorhersehbares zu produzieren. Trotzdem er sich, wie auch jetzt bei seinem aktuellen Album, auf Schlagzeug und eigene Kompositionen konzentriert, hat er doch all den musikalischen Reichtum bewahrt, den er in seiner frühen Karriere gesammelt hat. Mit Nonchalance zelebriert er seinen ganz persönlichen Mix aus Pop, Rhythm & Blues, Dub, Jazz und World. Und mit »The Scope«, seiner aktuellen CD, hat er ein beeindruckendes Programm aus Jazzfusion und Reggae zusammengestellt, das er auch auf der Bühne vorstellt. Die Musiker seines Quartetts, mit denen Katché auf neuen elektronischen Pfaden wandelt, sind Jerome Regard am Bass, der Gitarrist Jim Brandcamp und der Keyboarder Elvin Galland, ein pfiffiges Team aktueller französischer Spitzenmusiker. Dürfte ein spannender Abend in der Muffathalle werden. ||
MANU KATCHÉ
Muffathalle | Zellstr. 4 |29. Januar| 20 Uhr
Tickets: 089 54818181
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