Daniela Kranz bebildert Astrid Lindgrens Kinderbuchklassiker »Ronja Räubertochter« im Residenztheater märchenhaft.

Graugnome bewachen Ronjas (Paula Hansen) Schlaf im Wald | © Adrienne Meister

Es donnert und blitzt gewaltig in der Gewitternacht, in der die mit Jubelrufen begrüßte Tochter des Räuberhauptmanns geboren wird. Die kleine Ronja soll die Nachfolgerin ihres Vaters werden. Die aber mag nicht klauen und räubern. Die Räubertochter ist eines der vielen wunderbar ungehorsamen Kinder Astrid Lindgrens. Wie ein Gummiball hüpft Paula Hansens Ronja daheim in der Burg auf und ab. Sie kann sich nicht still halten. Sie muss hinaus und flitzt in den Wald, wo sie jubilierend ihren »Frühlingsschrei« ausstößt. Hier trifft sie Birk (Niklas Mitteregger), den Sohn der mit ihrem Vater und seinen Gesellen verfeindeten Borkabande, dem gern mal gar nicht männlich die Knie schlottern. Wider die dummen Streitereien der Erwachsenen werden die Kinder dicke Freunde.Zum Auftakt der Programmschiene »Resi für alle«, in die das »Junge Resi« eingegangen ist und die Mitmachprojekte für alle Alters stufen anbietet, zeigt deren Leiterin Daniela Kranz eine klassische Kindertheaterinszenierung, die mit tollen, reich die Schaulust bedienenden Bildern auftrumpft. Stellwände, die mit Kreide bekritzelt werden, bilden auf der drehbaren Bühne die Mattisburg, in der die zottligen Räuberkumpane hausen. Über hoch aufragenden Felsen senkt sich ein Vorhang aus Zweigen. Herrlich komische und gruselige Fabelwesen spuken durch den Zauberwald,
dreiköpfige Graugnome mit Körpern aus bemoosten Steinen, geflügelte Wilddrude und puppengesichtige Rumpelwichte. Schneeflockenumweht fliegt die pudelbemützte Räubertochter auf einem Snowboard durch die Luft und besingt ohrwurmhaft »Ronja-ja-ja«.

Thomas Huber als knurrender Räuberhauptmann kriegt prächtige kindische Wutanfälle. Damit er sich abreagieren kann, reicht ihm Ronjas entschieden klügere resolute Mutter (Evelyne Gugolz) einen Karton mit Eiern, die er gegen die Wand schmeißen darf. Sauber machen allerdings muss er die Sauerei selber. Kranz’ Inszenierung, für die Nicholas McCarthy und Polly Lapovskaja von Pollyester Elektropopschlager komponiert haben, fehlt es nicht an fabelhaften Einfällen. Allein, immer wieder zündet ihr Witz nicht, und bei den Dialogen, dem Aufbau des Spannungsbogens, der Zeichnung und Entwicklung der Figuren hätte man sich mehr Sorgfalt und Herz gewünscht. Zu überhastet werden in dem Reigen kurzer Szenen der Konflikt und die Versöhnung zwischen Ronja und ihrem Vater abgehandelt, nach dem traurigen Tod von Glatzen-Per (Winfried Küppers) feiern alle schwups frohgemut den Zusammenschluss der verfeindeten Banden und das Happy End. Freuen aber kann man sich über die märchenhaften Bilder. Die heimlichen Stars der Aufführung aber sind die Waldbewohner. Wie die kurzbeinigen Rumpelwichte lustig piepsend herumtrippeln, das ist richtig klasse. ||

RONJA RÄUBERTOCHTER
Residenztheater| 8., 26. Dez.| 16 Uhr
9. , 10., 12., 16. Dez.| 10 Uhr | Tickets: 089 21851940

 


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