Das Trio des kubanischen Pianisten Harold López-Nussa spielt alle an die Wand. Mit Spaß und einem Lächeln.

Ruy & Harold López-Nussa © Ralf Dombrowski

Einiges hat sich verändert, anderes nicht. So ist es inzwischen deutlich einfacher, nach Kuba zu reisen als zu Zeiten des Maximo Lider, und der Austausch von Musikern zwischen der Karibik und der internationalen Szene ist selbstverständlicher geworden. In die sozialromantischen Phantasien bei der Wahrnehmung des Buena Vista Social Club ist die Realität eingezogen und hat dem Hype ein wenig das Überdrehte ausgetrieben. Auf der anderen Seite gehören kubanische Musiker bis heute zu den maßgebenden Virtuosen ihres Fach, ausgebildet dazu und versessen darauf, dem Rest der Welt zu zeigen, wo der Hammer hängt. Da macht auch Harold López-Nussa keine Ausnahme, auch wenn der Pianist aus Havanna auf der Bühne vor allem den Spaß beim Spielen vermittelt. Als Spross aus musikalischem Hause durchlief er in jungen Jahren die nationalen Kaderschmieden, war zunächst im klassischen Umfeld zu hören, entschied sich aber mit Anfang zwanzig, lieber Jazz spielen zu wollen. Da er außergewöhnlich begabt war, fand er schnell den Weg in die einschlägigen Kreise, lernte bei Chucho Valdés und wurde von der Grande Dame der Szene, Omara Portuondo, als Tourneeknecht gebucht.

Zeitgleich aber startete er auch seine Solo-Laufbahn mit eigenen Formationen, wobei sein Trio eine besondere Stellung einnahm. Das lag nicht nur daran, dass diese Kombination der Instrumente traditionell zu den beliebtesten ihres Fachs gehört, sondern hing auch damit zusammen, dass sich sein Bruder Ruy bald als kongenialer Partner am Schlagzeug bewährte. So wechselt seit Jahren eigentlich nur der Platz am Bass, den nach Koryphäen wie Alune Wade inzwischen der Kubaner Yasser Pino einnimmt. Die Brüder hingegen sind ein derart faszinierend homogenes Team, bei Bedarf sogar vierhändig am Klavier, dass sich das Harold López-Nussa Trio zu einem der führenden Ensembles seiner Art entwickelt hat. Zur Zeit sind die drei in Europa unterwegs und bislang noch auf kleineren Bühnen wie der Unterfahrt zu erleben. Das kann sich aber schnell ändern, wenn die Szene erst richtig wahrgenommen hat, was für ein erstaunliches Kreativkonzentrat diese drei Musiker ihrem Publikum präsentieren. ||

HAROLD LÓPEZ-NUSSA TRIO
Unterfahrt| 19. Februar| 21 Uhr | Tickets: 089 4482794

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