Der Bayerische Hof lädt zum Ortstermin für Jazzfans, mit exquisitem Programm von Folk bis Fusion.
Im Kanon der Jazzfestivals, die alljährlich im Juli in und um München terminlich aufeinandertreffen, hat der Münchner Jazzsommer seine spezielle Geschichte. Gegründet wurde er 1991 im Bayerischen Hof als Nightclub-Adresse des damaligen Münchner Klaviersommers, der sich als grenzüberschreitendes Projekt zwischen Klassik- und Jazzszene verstand. Den Klaviersommer hat der damalige Veranstalter Manfred Frei 2006 auf gegeben, aber Innegrit Volkhardt, Geschäftsführerin des Bayerischen Hofs, schreibt bis heute als ausdauernde Überzeugungstäterin den grenzüberschreitenden Gedanken fort. Nur, dass es jetzt um ein Projekt mit Konzerten, Film und Ausstellung geht. Neben der Musik im Nightclub und Festsaal laufen im Hotelkino Dokumentarproduktionen über Jazz- und Rockmusikerlegenden wie Nina Simone, Cole Porter, Frank Zappa oder den Trompeter Lee Morgan, der 1972 im Alter von 33 Jahren in einem New Yorker Club von seiner eifersüchtigen Frau erschossen wurde.
Nach dem Kino ist vor dem Konzert. Als Eröffnungsband ist am 23. Juli das zehnköpfige britische Kollektiv Incognito um den Gitarristen Jean-Paul Maunick im Bayerischen Hof zu Gast. Der dürfte den Festsaal ab 19 Uhr mit heißen Soulnummern und explosiven Ethnoklängen einheizen. Später sorgt die frühere Prince-Bassistin Nik West für den passenden Ausklang im Nightclub. Dort macht tags darauf der New Yorker Gitarrist, Sänger und Organist Lucky Peterson mit zeitgenössischem Blues weiter. Ein seltener Gast ist dann Bill Frisell am 25. Juli, ein Querkopf der Gitarre, der mit bisweilen wenig Tönen für hochkonzentrierte Atmosphäre sorgt. Für lässige Klänge und Rhythmen ist Manou Gallo bekannt. Die »African Groove Queen«, die lange Zeit als Bassistin in der belgischen Weltmusikband Zap Mama spielte, kommt am 26. Juli in den Nightclub. Am nächsten Abend schaut dann mit Stanley Clarke ein alter Meister mit junger Band vorbei. »The Message«, die neue CD des amerikanischen Bassisten, strotzt vor Kraft, Seele und tiefer Musikalität. Für Latin und Samba zum Abschluss des Jazzsommers sorgt schließlich der Brasilianer João Bosco mit seinem Quartett. Ein schickes Programm, bevor die Schulferien locken.||
JAZZSOMMER
Bayerischer Hof | 23.–28. Juli| 18 Uhr (Kino) / 20 Uhr (Konzerte) | Tickets: 089 54818181
Das könnte Sie auch interessieren:
Import-Export: Konzertkrise auch in München
HP8: Die Gasteig-Eröffnung am 8. Oktober
Parsifal: Richard Wagners Oper am Staatstheater Nürnberg
Liebe Leserinnen und Leser,
wir freuen uns, dass Sie diesen Text interessant finden!
Wir haben uns entschieden, unsere Texte frei zugänglich zu veröffentlichen. Wir glauben daran, dass alle interessierten LeserInnen Zugang zu gut recherchierten Texten von FachjournalistInnen haben sollten, auch im Kulturbereich. Gleichzeitig wollen wir unsere AutorInnen angemessen bezahlen.
Das geht, wenn Sie mitmachen. Wenn Sie das Münchner Feuilleton mit einem selbst gewählten Betrag unterstützen, fördern Sie den unabhängigen Kulturjournalismus.
JA, ich will, dass der unabhängige Kulturjournalismus weiterhin eine Plattform hat und möchte das Münchner Feuilleton