Zum zweiten Mal heißt es: »dancefirst«. Beim Festival in Fürstenfeldbruck gibt es Mitreißendes und Hochkarätiges zu sehen.

Ein Duett aus »Playlist 1« von Angelin Preljocaj © Jean-Claude Carbonne

Klein, aber fein. Das ist keine Floskel, wenn Heiner Brummel sein kleines Festival in Fürstenfeldbruck charakterisiert. Denn er zeigt Tanzgastspiele vom Feinsten, übrigens auch im Rahmen der von ihm kuratierten Theaterreihe im Veranstaltungsforum Fürstenfeld. Der Saal hat ca. 800 Plätze. Und ist fast immer ausverkauft, allein schon der Abonnenten wegen. Kein Abo, aber gestaffelte Ermäßigung beim Besuch mehrerer Veranstaltungen gibt es nun bei dem vor zwei Jahren erfolgreich gestarteten internationalen Festival dancefirst. Das treue und interessierte Publikum hat der Kulturmanager Brummel zwischen Lech und Isar aktiviert: Er war einst Mitbegründer des legendären Münsteraner Theater im Pumpenhaus, später 13 Jahre lang Chef des Stadttheaters Landsberg, wo er ebenfalls außergewöhnliche Tanzgastspiele präsentierte. Man kennt ihn, der am Ammersee lebt, im Fünfseenland, und aus München kommen die Tanzfans, um Hochkaräter zu sehen, die in München nicht Station machen. Oder diesmal auch, um dem Bayerischen Junior Ballett München unter der Leitung von Ivan Liska zu folgen (18. 7.). Denn vielversprechende Nachwuchstalente gehören ebenso zum Programm wie die Kooperation mit den Tanzschulen der Region (30. 6.) sowie tanzpädagogische Projekte mit den Künstlern.

Ein gelungenes Beispiel für den Weg ins Rampenlicht liefert beispielsweise Dustin Klein. Der stammt aus Landsberg, wo seine Mutter ein Tanzstudio hat. Ausgebildet wurde er an der Londoner Royal Ballet School, bevor er über das Ballett der Deutschen Oper am Rhein nach München kam, wo er als Tänzer Halbsolist beim Bayerischen Staatsballett ist – und als Choreograf momentan bestens ausgelastet (siehe Seite 31). Neben Maged Mohamed, Richard Siegal und anderen schuf er eines der Stücke für das Bayerische Junior Ballett. Den Auftakt macht Thierry Malandain mit seiner Kompanie aus Biarritz (19. 6.), der 2017 als bester Choreograf Frankreichs ausgezeichnet wurde. Einen spektakulären Hip-Hop-Abend verspricht die Compagnie Käfig, denn deren Leiter Mourad Merzouki vom Centre Chorégraphique National de Créteil et du Valde-Marne hat für »Pixel« mit dem Digitalkunst-Duo Adrien Mondot & Claire Bardainne zusammengearbeitet (27./28.6.). Brummel verschmäht Kulinarisches nicht, wenn es sinnlich, energetisch, mitreißend ist. Die National Dance Company Wales präsentiert mit einem Dreierabend Aspekte der jungen britischen Tanzszene (14. 7.), darunter ein Stück von deren Leiterin Caroline Finn, die als Tänzerin (u. a. für Philip Taylor und im Ballet Preljocaj), Choreografin sowie Mitglied der Tanztendenz München gleichsam ein Heimspiel hat. Angelin Preljocaj schließlich, der den zeitgenössischen Tanz in Europa mitgeprägt hat, präsentiert zum 30-jährigen Bühnenjubiläum eine Retrospektive auf intensive Momente seines virtuosen und stets berührenden Schaffens (25. 7.). »Das Ballet Preljocaj hat man auf deutschen Festivals schon länger nicht gesehen«, meint Brummel. »Ich bin ein Liebhaber guter Tänzer, und die Tänzer von Preljocaj wie von Malandain sind exzellent.« ||

DANCE FIRST
Veranstaltungsforum Fürstenfeld Fürstenfeld 12, 82256 Fürstenfeldbruck
19./27./28./30. Juni, 14./18./25. Juli
Tickets: 08141 6665-444, https://fuerstenfeld.muenchenticket.net

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