Das Festival »Stars and Rising Stars« bringt Generationen zusammen, auf der Bühne und im Publikum.

Vesselina Kasarova | © Marco Borggreve

Die Ansprüche könnten kaum gegensätzlicher sein. Wer sein Leben der Musik verschreibt, will eigentlich vor allem Kunst machen. Er will Komponisten und Repertoire erforschen, eigene Positionen finden, an der Entwicklung einer individuellen Tonsprache feilen. Solche Fragen aber werden vom Publikum erst wertgeschätzt, wenn man in der ersten Liga der Konzertsaalkarawane mitspielt. Der Alltag besteht hingegen im Kampf um Aufmerksamkeit, angesichts der stetig steigenden Konkurrenz von Medien, Kollegen und Zerstreuungen ein rares Gut. Das Festival »Stars and Rising Stars« will da ein wenig helfen. Die Idee dahinter ist einfach und bestechend. Junge Musiker werden von etablierten Größen für ein Konzert an der Hand genommen. Der große Name schiebt den unbekannten an, sorgt für Prominenz in der Biografie und für neue Erfahrungen auf der Bühne. Die Konzerte finden darüber hinaus nicht an den üblichen Orten statt, sondern experimentieren mit Räumen, die neues Publikum anziehen und ungewohnte ästhetische und akustische Erfahrungen ermöglichen. Nicht zu vergessen: Die Konzerte sind so preiswert, dass sich eigentlich jeder mindestens einen, wenn nicht mehrere Abende des Festivals leisten kann.

Der Start von »Stars and Rising Stars« im vergangenen Jahr war vielversprechend. Denn sowohl die Koryphäen wie auch die Talente waren begeistert, das Publikum feierte die Veranstaltungen. Und so geht das Festival als Kooperation vieler Partner wie der Münchner Hochschule für Musik und Theater, der Landeshauptstadt München und zahlreicher privater Unterstützer und Stiftungen vom 3. bis 13. Mai 2018 in die zweite Runde. Die Netze spannt Kari Kahl-Wolfsjäger als künstlerische Leiterin, die seit Jahrzehnten den Kissinger Musiksommer kuratiert. Sie hat auch viele der Kombinationen vorgeschlagen, die während des Festivals zu erleben sein werden. So trifft beispielsweise zur Eröffnung der Geiger Daniel Hope auf die Newcomer Maxim Lando und Andrei Ionita an Klavier und Cello (3. Mai, 19 Uhr, Freiheizhalle). Münchens frischgebackener Celloprofessor Maximilian Hornung konzertiert mit dem Pianisten Clayton Stephenson und dem Geiger Robert Lakatos (4. Mai, 19 Uhr, Reithalle), während die Mezzosopranistin Vesselina Kasarova sich mit den Stimmkollegen Natalia Kutateladze, Huang Shan und José Coca Loza (6. Mai, 19 Uhr, Odeon) trifft oder der Cellist Danjulo Ishizaka den Pianisten Neu Niu, die Geigerin Clara Shen und den Geiger Ziyu He (10. Mai, 19 Uhr, Reithalle) zum Quartett bittet. Insgesamt ein Dutzend Konzerte und sogar Lesungen mit Klaus Maria Brandauer (5. Mai, 19 Uhr, Technikum), Udo Wachtveitl (13. Mai, 17 Uhr, Freiheizhalle) und Clubkonzerte mit dem Geiger Tassilo Probst, dem Pianisten Michael Boris Brandauer und Überraschungsgast (11. Mai, 21.30 Uhr, Harry Klein Club) werden geboten. Das ist ein rundum ungewöhnliches Kulturereignis, und wer es sich entgehen lässt, hat vielleicht nicht nur Stars von heute, sondern auch Meister von morgen verpasst. ||

STARS AND RISING STARS
Verschiedene Orte| 3.–13. Mai
verschiedene Zeiten | Tickets: 089 54818181
www.starsandrisingstars.de

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