Bewährt absurd und mit ein bisschen Jazz gastiert Helge Schneider im Circus Krone.
Jetzt ist es also doch Markus Söder geworden. Und auch wenn sich dieser selbst gerne mal als Entertainer sieht, gibt es mit dem neuen bayerischen Ministerpräsidenten in den nächsten Jahren wohl nicht allzu viel zu lachen. Mit Helge Schneider wäre das ganz sicher anders. Als der Musiker, Komiker, Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller im vergangenen Dezember in München für sein neues Programm »Ene mene mopel« warb, meinte er nämlich, er wäre für die Rolle des Ministerpräsidenten »vielleicht auch der geeignete Mann«. Seine Qualifikation für das politische Amt? Eine Lederhose, die er sich in Graz gekauft hat. »Die würde ich dann anziehen und durch die Wirtshäuser gehen und mittrinken«, so hat es die selbst ernannte »singende Herrentorte« jedenfalls im Lustspielhaus erzählt.
Das war natürlich nur ein Scherz, wenn auch zugegeben ein sehr verführerischer. Denn den Meister der humorvollen Improvisation und des parodistischen Schlagers, den Erfinder von »Dr. Hasenbein« oder »Doc Snyder« zu erleben, wie er sich in Lederhosen im Bayerischen Landtag in einer seiner skurrilen, ausschweifenden Erzählungen verliert, das ist schon alleine in der Vorstellung ein großer Spaß. Aber Politik ist eben eine ernste Sache und hat mit singenden Herrentorten nichts zu tun. Trotzdem wird Schneider im Mai in der bayerischen Hauptstadt sein, und das für ganze vier Tage, an denen der 62-Jährige mit seinem Programm »Ene mene mopel« im Circus Krone auftritt. Auch das wird sicher ein Vergnügen. Schließlich lautet Schneiders künstlerisches Credo: »Hauptsache, die Leute und ich haben Spaß«.
Dieses zu erfüllen, das gelingt dem musikalisch begnadeten Entertainer am allerbesten live auf einer Bühne. Dort kann man ihn auf der »Ene mene mopel«-Tour mit einer kleinen Band und einem Zweimannchor erleben, die beide aus dem 78 Jahre alten Schlagzeuger Peter Thoms und dem auch nicht mehr ganz jungen Rudi Olbrich am Kontrabass bestehen. Zu dritt machen die drei alten Herren das, was Schneider am allerliebsten macht: ein bisschen Jazz. Vermutlich spielt er am Klavier auch wieder Beethoven, wird als Flamencogitarrist dilettierend brillieren. Und dazwischen erzählt er wieder seine absurd komischen Geschichten. Etwa die, wie er sein Idol Duke Ellington bei einer Stadtrundfahrt im Doppeldeckerbus traf. Dass das am Ende ein Versehen und der Duke nur »irgendeine Hausfrau« war, das kann doch jedem mal passieren. Als »respektlos-grotesken Stil der Antikomik« hat der Bayerische Rundfunk Helge Schneiders souveräne Kunst der Abschweifung beschrieben und ihm dafür gemeinsam mit dem Lustspielhaus im Juli 2017 den Bayerischen Kabarett-Ehrenpreis verliehen. Die Laudatio hielt Georg Ringsgwandl. Schneider sei »ein virtuoser Performer«, lobte ihn der Münchner Kabarettist und jahrelange Weggefährte, einer, der »mit sehr sparsamen Mitteln und hohem Können eine eigene Kunstform kreiert hat«. Darüber hinaus sei er »einer von denen, die sich selbst nie wichtig nehmen«. Auch das hat Helge Schneider dem amtierenden Ministerpräsidenten ganz eindeutig voraus. ||
HELGE SCHNEIDER
Circus Krone| 3.–6. Mai| 20 Uhr | Tickets: 089 54818181
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