Das Münchner Kammerorchester startet mit Henryk Górecki in die neue Saison.

MKO Nachtmusik | © Florian Ganslmeier

Das zweite Porträtkonzert der Reihe »Nachtmusik der Moderne« widmet sich dem 2010 verstorbenen polnischen Komponisten Henryk Górecki. Unter der Leitung seines Chefdirigenten Clemens Schuldt präsentiert das Münchener Kammerorchester einen Ausschnitt aus dessen abwechslungsreichem Schaffen. 1933 in Czernica, Schlesien, geboren, studierte Górecki am Staatlichen Musikkonservatorium in Kattowitz Komposition und wurde in den 50er Jahren als Anführer der Avantgarde in seinem Heimatland bekannt. Nach diesen ersten Erfolgen ging er Anfang der 60er Jahre zu einem Studienaufenthalt nach Paris, wo er Olivier Messiaen, Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen kennenlernte. Aus dieser Zeit stammen die ersten beiden Stücke des Porträtkonzerts: das experimentelle Streichtrio »Genesis I: Elementi« mit selbst für die 60er Jahre radikalen Clusterklängen und Instrumentengeräuschen und, einen völlig anderen Klangraum eröffnend, »Three Pieces in Old Style« für Streichorchester, in dem Górecki einen sakral anmutenden Orchestersatz mit modalen und volkstümlichen Melodien kombiniert.

Einflüsse alter und religiöser Musik insbesondere seines Heimatlands Polens spielten für Góreckis Schaffen eine genauso große Rolle wie der Serialismus, die sich neu entwickelnden Spieltechniken des 20. Jahrhunderts und die Musik seiner Zeitgenossen, auch wenn er sich später von der Avantgarde abwandte. Außerdem präsentiert das MKO Góreckis »Kleines Requiem für eine Polka«, uraufgeführt 1993 und neben seiner »Symphony No. 3« eines seiner heute meistgespielten Werke. Es erinnert an längst vergangene, bessere Zeiten, aber ob der Titel auf den tschechischen Volkstanz, wie Górecki meist behauptete, oder doch auf eine Frau (Polka,poln. für Polin) anspielte, bleibt sein Geheimnis. Den Abschluss des Konzerts in der Rotunde der Pinakothek der Moderne bildet das energiegeladene »Cembalokonzert« von 1980. Als Solist dürfen sich die Konzertbesucher auf den iranischen Cembalisten Mahan Esfahani freuen, der das Stück bereits mehrfach aufgeführt und zusammen mit Werken von Johann Sebastian Bach und Carl Philipp Emanuel Bach bereits auf CD eingespielt hat. ||

NACHTMUSIK DER MODERNE: HENRYK GÓRECKI
Pinakothek der Moderne| 20. Jan.| 22 Uhr
Tickets: 089 46136411

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