Nekropolis, Karaba und One Trip Pony packen am 11. Januar im Milla den Krauthammer aus.
Im Krautrock muss man nun wirklich nicht lange nach Obskuritäten suchen. Natürlich lohnt es sich trotzdem, sich außerhalb der großen Namen umzuschauen. Da kann es nämlich passieren, dass man auf einmal ganz tief in die Finsternis blickt, in die Welt von Peter Frohmader. Der 1958 geborene Münchner gründete bereits Bands wie Alpha Centauri und Kanaan, bevor er 1981 das Album »Musik aus dem Schattenreich« unter dem Namen Nekropolis veröffentlichte. Frohmader erfschafft eine Welt irgendwo zwischen Trip und Alptraum. Kosmische Sphären werden hier überzogen mit Moder und schwarzer Romantik. Zartbesaitete sollten diese elektronischen Gruftklänge auch heute noch mit Vorsicht genießen. Im Endeffekt erklärt es sich von selbst, warum Nekropolis wohl nie in einer Linie mit Can und Amon Düül II genannt wird. Dafür ist der Einfluss auf die düsteren Ecken der Musik nicht zu unterschätzen. Das Debüt nimmt schon sehr genau das vorweg, was später als Dark- oder Ritual Ambient durch den Underground zu geistern begann. Doch bei Frohmader und seinen Unterstützern regiert nicht nur die Lust am Morbiden, sondern auch der Spaß am Jamen und der Improvisation. Das sich der Abend zum reinen Trauermarsch entwickelt, ist also unwahrscheinlich.
Zudem beweist die junge Generation, dass sie den Krauthammer ebenfalls schwingen kann. Karaba gründeten sich 2012 und brachten zwei Jahre später ihr selbstbetiteltes Debüt heraus. Der Sound ist ganz klar im Psychedelic- und Progressive Rock der frühen Siebziger angesiedelt. Ähnlich verhält es sich mit One Trip Pony, die keine greifbaren Songs liefern, sondern den Hörer zu wilden experimentellen Sessions einladen. Das kann man auf ihrem Soundcloud-Profil nachhören, ansonsten findet man über die Gruppe herzlich wenig im Netz. Allerdings kann man über discogs.com ihr bisher einziges Album erwerben – auf Kassette!
Aus München kommt also immer noch komplexes und abgefahrenes. Ob die Klangwirrungen jetzt von Alteingesessenen oder Newcomern kommen, ist dabei nebensächlich. Musikalische Parallelwelten schaffen beide – ob schaurig, virtuos und beides gleichzeitig.
KRAUTHAMMER (mit Nekropolis, Karaba und One Trip Pony)
Milla | Holzstr. 28 | 11. Januar | 19.30 Uhr
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