Nun hatte er eh schon auf sich warten lassen. Jason Kay, genannt Jamiroquai, ließ seine Vorgruppe Purple Disco Machine deutlich länger dudeln als ursprünglich geplant, bevor er schließlich sich auf die Bühne wagte. Es sah nach einem anständigen Start aus, mit Videosequenz zum aktuelle „Automaton“-Programm und einer solide groovenden zehnköpfigen Band. Aber der Sänger selbst hielt nicht lange durch, sang ein Stück, entschuldigte sich umständlich, ließ die Combo dann noch einmal spielen, krächzte ein wenig dazu, und es wurde deutlich, dass da nicht viel Stimme übrig war. Und so blieb den Veranstaltern nicht viel anderes übrig, als das Konzert in der Olympiahalle abzubrechen, mit dem Verweis darauf, dass es bald nachgeholt werden würde und die Karten ihre Gültigkeit behielten. Die Frage allerdings bleibt, warum Jamiroquai überhaupt auf die Bühne gekommen ist und das Konzert nicht im Vorfeld abgesagt wurde. Außerdem hinterließ seine Art, auf Knien das Publikum anzuflehen und gebetsmühlenartig zu wiederholen „Was soll ich denn tun?!“ den Eindruck, als sei der Künstler insgesamt ein wenig neben sich gestanden. Wie auch immer, in den kommenden Tagen wird es einiges zu regeln geben. Auf den Veranstalter jedenfalls kommt ordentlich Arbeit zu.
Nachtrag: Jason Kay hat sich wohl tatsächlich eine Stimmbandentzündung eingefangen. Das zumindest meinte der Veranstalter Propeller Music auf Nachfrage.
Das könnte Sie auch interessieren:
Heldenplatz: Thomas Bernhard an den Kammerspielen
Léonide Massine: Zwei Klassiker des Ballett auf Blu-Ray
Valentiniade: Das Karl Valentin-Stück am Residenztheater
Liebe Leserinnen und Leser,
wir freuen uns, dass Sie diesen Text interessant finden!
Wir haben uns entschieden, unsere Texte frei zugänglich zu veröffentlichen. Wir glauben daran, dass alle interessierten LeserInnen Zugang zu gut recherchierten Texten von FachjournalistInnen haben sollten, auch im Kulturbereich. Gleichzeitig wollen wir unsere AutorInnen angemessen bezahlen.
Das geht, wenn Sie mitmachen. Wenn Sie das Münchner Feuilleton mit einem selbst gewählten Betrag unterstützen, fördern Sie den unabhängigen Kulturjournalismus.
JA, ich will, dass der unabhängige Kulturjournalismus weiterhin eine Plattform hat und möchte das Münchner Feuilleton