Es wird geliebt und gemeuchelt, verführt und brüskiert, sinniert und jubiliert. Christiane Brammer hat es in fünf Wochen Probenstress und Monaten der Vorbereitung geschafft, auf der Handtuchbühne des Hofspielhauses ein temporeiches Musical auf die Beine zu stellen, das Thomas Erich Killinger eigens für das Theater in der Falkenturmstraße geschrieben hat. „Der verrückte Handyladen“ hält sich dabei nicht an Correctness, sondern lässt munter die Unsympathen der Handlung sterben, damit das Traumpaar Mugdan und Alice, zwei Angestellte des besagten Geschäfts, am Ende zueinander finden. Es wird übertrieben und moralisiert, wer will, findet ein wenig faustische Diabolik in Gestalt des Mensch gewordenen Netzungeheures wieder, das Glamour gegen Daten verspricht und der Motor hinter allem turbulentem Übel ist. Ein wenig „La La Land“ ist ebenfalls dabei, eine Prise Disney-Schmalz, ein morbider Hauch à la „Little Shop Of Horror“, so dass am Ende eine grotesk unterhaltsame Revue des Musical-Kitsches herauskommt. Eine Art Absurdical, sehr amüsant und noch bis zum 23.Dezember im Hofspielhaus zu erleben.
Fotos: Ralf Dombrowski
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