Was macht man, wenn einem der Nachbar eine Hauswand wegreißt? Weil er dachte, es wäre seine. Man spielt einfach weiter – Theater. Zumindest wenn man TamS heißt. Auf dem Grundstück neben dem alteingesessenen Theater am Sozialamt im Herzen Altschwabings wird gebaut, wieder einmal Luxuswohnungen. Die Bauarbeiter haben dabei mal eben schnell die Rückwand des Theaters im ersten Stock eingerissen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Jedenfalls vermisst das TamS seine Wand schmerzlich. Um mit Shakespeare zu klagen: »O Wand, o süß und liebenswerte Wand!« Der Beileidskundgebungen gab es viele. Das TamS hat zahlreiche Anrufe, E-Mails und sonstige Nachrichten erhalten von Menschen, die sich um das Theater sorgen. Diese Solidaritätsbekundungen bestärken das Ensemble um Anette Spola und Lorenz Seib weiterzumachen und sich nicht kleinkriegen zu lassen. Also verlängern sie ihre aktuelle Produktion »Die Affengruppe ist gar nicht vorgekommen« des Quer und Um-die-Ecke-Denkers Philip Arp bis zum 29. Juli. Das Netzwerk Freie Szene kommentierte: »Dieser Abriss ist ein Weckruf. Er muss gehört werden.« Oder darauf reagiert. Indem man ins Theater geht. Lebensgefahr für Zuschauer besteht übrigens keine.
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