Seit 2020 macht eine Baustelle den Betrieb des Theaters dasvinzenz unmöglich. Wenn es bis Juni keinen Ersatz gefunden hat, ist die Existenz einer der wenigen verbliebenen freien Bühnen der Stadt zerstört. Und keiner fühlt sich zuständig.

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Theater verzweifelt gesucht

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Das Leitungsteam Paulina Platzer, Robert Spitz und Eos Schopohl (v.l.) | @ Holger Borggrefe

DIBBUK – ZWISCHEN (ZWEI) WELTEN
dasvinzenz zu Gast im Mucca 31 | Schwere-Reiter-Str. 2 | 16.–18. Juni | Tickets (Vorbericht im Juni)

Am 5. April war der große Tag. Da sollte der Mietvertrag für das neue Domizil des Theaters dasvinzenz unterzeichnet werden. Das Leitungsteam, bestehend aus den Theatermacher*innen Eos Schopohl, Paulina Platzer und Robert Spitz, hatte in Untergiesing eine Hinterhofwerkstatt gefunden. 140 Quadratmeter. Bezahlbar, was für die meisten Objekte auf dem freien Markt nicht zutrifft. Die Nutzungsänderung bei der Lokalbaukommission war kein Problem. Eine Kulturstätte macht ja weniger Krach als eine Werkstatt. Doch bei der Vertragsunterzeichnung teilte die eigentlich sehr nette Vermieterin mit, dass sie ihnen den Vertrag nur mit der Einschränkung geben könne: bis jemand sich beschwert. In der Eigentümervereinbarung sei ein Vetorecht vereinbart. Das heißt: Wenn ein Hausbewohner sich davon gestört fühlt, dass Leute durch den Hof ins Theater gehen, dann ist es aus. Es gab einen. Der Vertrag kam nicht zustande.

Im Dezember hatten zwei Vertreterinnen des Kulturreferats den Macher*innen des dasvinzenz eröffnet, dass es eigentlich keine Chance auf Förderung als freie Bühne gebe, wenn sie nicht bis Juni ein neues Theater hätten. Grund dafür sind zwei recht schwammige Passagen in Punkt 2 und 2.1 der Förderrichtlinien, die die Dreijahresförderung von Freien Bühnen betrifft: »regelmäßig produzierende private Theaterspielstätten« und »Anträge von Freien Bühnen mit eigener Spielstätte«. Das Kulturreferat legt die »eigene Spielstätte« anscheinend restriktiv so aus, dass das Theater Hauptmieter sein muss. Ein Untermietvertrag in der Gasteig-Zwischennutzung Fat Cat, die wie Bürgermeister Dominik Krause in einem Interview mit der »SZ« sagt, möglicherweise noch zehn Jahre bestehen könnte, würde anscheinend nicht genügen. Abgesehen davon, dass die Mietpreise im Fat Cat wegen der exorbitanten Betriebskosten des Hauses für die freie Szene ohnehin zu hoch sind. Aber wie kam es überhaupt dazu, dass dasvinzenz obdachlos wurde?

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Die meisten dieser Bühnen gibt es nicht mehr © Rationaltheater

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