Sie brauchen auf den letzten Drücker noch ein Geschenk? Hier wären zwei musikalische Vorschläge, die man natürlich auch nach dem Fest noch sich selbst schenken kann.

Nenad Vasilic: Live in Theater Akzent

Sie sind beide Serben und zählen zu den wichtigsten Protagonisten des musikalisch vom Balkan geprägten Jazz. Aber während der in Paris lebende Pianist Bojan Z. hierzuland viele Fans hat, kennt man den Bassisten Nenad Vasilić eher in Wien, wo er – seit 2003 dort ansässig – viel mit Österreichern unterwegs ist. Wenn also die wunderbare Trio-CD »Live in Theater« der beiden unter Nenads Namen läuft, obwohl gleich am Anfang zwei Bojan-Kompositionen stehen, und obendrein das Cover eher blass geraten ist, droht dieses Musterbeispiel für raffinierten und doch eingängigen Jazz der nicht nur ungeraden Rhythmen unterzugehen. Das Repertoire greift viele Songs des Studioalbums »Wet Paint« auf, färbt sie aber schon deshalb anders, weil Wolfgang Puschnig als Gast Altsax und Flöte spielt. Da der Amerikaner Jarrod Cagwin, im Trio für Percussion und Schlagzeug zuständig, bei zahllosen MünchenKonzerten von Rabih Abou-Khalil Anhänger gewonnen hat, werden kundige Beschenkte wohl erst: »Oh, Bojan und Jarrod!« sagen oder »Der Puschnig, da schau her!« – um dann Nenad Vasilić für sich zu entdecken. ||

Benny Andersson: Piano

Eigentlich ist Benny Andersson ein schüchterner Mensch. Ein gutes Jahrzehnt lang hat er sich zwar in zuweilen abenteuerliche Klamotten geworfen und am Klavier von ABBA den exaltierten Puschelbär gemimt. Aber am liebsten wirkt er hinter den Kulissen als Komponist oder Produzent. So ist auch »Piano«, sein erstes Klavier-Solo-Album, eher nebenbei in privaten Momenten entstanden, wenn Andersson sich an den Fazioli des RMV Studios in Stockholm setzte und dessen obertonreich brillantes Klangspektrum genoss. Insgesamt 21 Lieder haben es auf die Platte geschafft, ein paar von ABBA, die meisten aber aus dem Fundus verschiedener Musicals und Seitenprojekte, die Andersson über die Jahre betreut und gestaltet hat. Dabei verzichtet der Autodidakt, der einst in Jugendtagen nach wenigen Klavierstunden beschloss, sich das Spielen lieber selbst beizubringen, auf musikalischen Prunk und Protz und konzentriert sich vielmehr auf die Intimität des Melodischen. So entstehen moderne Albumblätter und Songminiaturen, die in ihrer Konsequenz der Reduktion gerade das Charmante, Feine, Kleine der Musik offenlegen. Und durch deren verschmitzte Lakonik man Benny Andersson lächeln hört. ||

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