Das Odeon Jugendsinfonieorchester München verwirklicht Träume, seit einem Jahrzehnt.

Das Odeon JSO spielt zum Jubiläum | © privat

Es begann vor etwas mehr als einem Jahrzehnt mit einer Gartenparty. Damals setzten sich ein paar junge Musiker die Idee in den Kopf, ein eigenes Orchester zu gründen. Das ist an sich noch nichts Besonderes. Doch das Odeon Jugendsinfonieorchester hatte Energie und genügend guten Nachwuchs in seinen Reihen, sodass es bereits in der wichtigen Gründungsphase Erfolge gab. Im Jahr 2008 gewannen die Newcomer den Deutschen Orchesterwettbewerb, erste Einladungen folgten, nach Chile, aber auch nach Wien, in die Metropole der klassischen Musik. Von dort kehrte das Ensemble wiederum mit Auszeichnungen des Summa-cum-laude-Wettbewerbs zurück und einige Strippenzieher des Business wurden auf den begeisterten Nachwuchs aufmerksam. Und so ging es zügig voran, vom Festivalorchester des Richard-Strauss-Festivals in Garmisch-Partenkirchen bis hin zu den Patenschaftskonzertenmit den Münchner Philharmonikern.

Aus der Idee fixe am Gartengrill war ein Erfolgsprojekt geworden, das im Januar 2017 bis hin zu eigenen Aufnahmen in den Studios des Bayerischen Rundfunks führte. Das ist das Resultat von viel Enthusiasmus für die Orchestermusik und das Zusammenspiel, aber auch von Wertschätzung und Disziplin im Umgang. Geprobt wird wöchentlich, nicht nur in Phasen der Erarbeitung neuer Programme. Die Altersstruktur ist durchmischt und reicht von den 15-jährigen Einsteigernbishin zur den 25-jährigen Profis, die ihr Wissen und ihre Tricks an die Nachfolgenden weiterreichen. Eine eigene Orchesterakademie wiederum wendet sich an noch jüngere Musiker zwischen 10 und 16 Jahren, die ihrerseits von den Großen unterwiesen werden.

»Ich glaube, dass die Motivation der Schlüssel ist, das Beste aus uns und aus der Musik herauszuholen«, meint Julio Doggenweiler Fernandéz, der seit der Gründung das Odeon Jugendsinfonieorchester leitet. »Mit Begeisterung beobachte ich, dass das gemeinsame Strebenden jungen Menschen eine Bindungsfähigkeit und einen Halt gibt, der sie zu Höchstleistungen antreibt und unseren Konzerten ihren besonderen Charme verleiht.« Im Besonderen auch beim Jubiläumskonzert Ende Mai in der Aula der LMU. Auf dem Programm standen Brahms, Mussorgsky, Borodin, auf dem Podium fanden sich neben dem Orchester selbst auch einige Alumni ein, die längst ihre eigenen Wege gegangen sind. Ein Grund zum Feiern, aber auch nur ein weiterer Schritt auf dem Weg in eine nicht immer leichte Zukunft. Denn so schön auf der einen Seite das Klangerleben ist, so mühsam gestaltet sich zuweilen der Alltag.

Noch immer hat das Ensemble keinen eigenen Probenraum und muss sich allwöchentlich an wechselnden Orten treffen. Noten kosten Leihgebühren, für neuere Werken will die GEMA ihren Obolus, Konzertsäle müssen gemietet, eingeladene Solisten honoriert, Reisen fi nanziert werden. Ein Freundeskreis hilft dem Odeonbereits,diePatenderMünchnerPhilharmonikerberaten und unterrichten, trotzdem ist jede Unterstützung willkommen. Denn das richtige Leben für die Kunst in einem freien Orchester ist hart. Auch das lernt man nebenbei – und wie es mit Leidenschaft trotzdem gelingt, Träume zu verwirklichen. Beispielsweise das nächste Patenschaftskonzert am 19. Juni in der Philharmonie. ||

Patenschaftskonzert Odeon & Münchner Philharmoniker
Philharmonie im Gasteig |19. Juni | 19 Uhr
Tickets: 089 54818181| Website

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