LaBrassBanda jetten um den Globus, auf Platte und im echten Leben. Als Abschluss ihrer Welttournee feiern die Chiemgauer Zehnjähriges in der Olympiahalle.

LaBrassBanda | ©Stefan Bausewein

Die Einheimischen verstehen, was sie singen. Aber eigentlich ist das gar nicht so wichtig. Wenn die Russen oder Finnen kommen und ihren Party-Ska präsentieren, ist es ja auch eher eine Ahnung als inhaltliche Gewissheit, die das Publikum umweht. Viel wichtiger für die Menschen im Saal ist die Party, das Miteinander im Angesicht der humorvoll mitreißenden Musik, die mit der Verve abtrünniger Volksmusiker präsentiert wird, die den engen Rahmen des Traditionellen verlassen haben, ihre Wurzeln aber noch immer heiß und innig lieben.

Deshalb kann sich LaBrassBanda auch vom Chiemgau nach Ho-Chi-Minh-Stadt oder Honolulu, Sydney oder Marrakesch begeben, um mit einer Welttournee den Spaß am produktiven Stilbruch zu feiern. »Vor sechs Jahren waren wir schon einmal groß unterwegs, mit der Transsibirischen Eisenbahn und dann auch in Afrika, Dänemark, Holland,« erinnert sich der Sänger Stefan Dettl an die Ursprünge ihres Projekts Around The World. »Das hat uns sehr viel gebracht, so wie überhaupt der Kontakt mit Menschen uns eigentlich als Band ausmacht. Nach jeder dieser Reisen sind wir wieder ein bisschen verändert nach Hause gekommen, immer noch Bayern, auch mit Lederhosen, aber irgendwie durch die Länder geprägt.«

Der Sound Europas

Die Welt färbt ab, Erfahrungen bleiben hängen und im Fall von LaBrassBanda werden sie gleich in weitere musikalische Gewänder gepackt: »Wenn wir Platten machen, haben wir oft schon eine Idee im Hinterkopf, und wir versuchen dann, unsere Musik in diese Richtung zu entwickeln. Beim letzten Album ging es beispielsweise um Europa, also haben wir uns überlegt: Wie klingt zum Beispiel Irland? Was für Klischees etwa haben wir im Kopf, wie wollen wir das umsetzen? So war es diesmal auch: Die Welttournee als Wunsch, als Traum, und wie könnte es klingen, wenn wir nach Australien kommen? Aus solchen Überlegungen sind dann die Songs entstanden.«

Intimer Reggae-Baby-Brass

Es ist wieder eine Prise Reggae dabei, ergänzt um einen Hauch von Cumbia und etwas rhythmisches Afrika. Im Kern jedoch klingt auch das neue Album nach der alten Band, nach Burschen, die vor einem Jahrzehnt auszogen, um die Musik ihrer Heimat mit ihren eigenen Vorlieben zu verknüpfen und daraus eine Mixtur machten, die ein anderes Publikum erreichte als bei Volksfesten und Trachtenumzügen. So kommt es, dass LaBrassBanda nicht nur um die Welt ziehen und in der Ferne beachtliche Bühnen bespielen, sondern sich auch in München für die Präsentation ihres neuen Albums und die Feier des Zehnjährigen in die Olympiahalle begeben. Die Mischung macht es und schafft die Freiräume für Experimente: »In der Brass-Band-Szene sind wir eigentlich eine klassische Rockbesetzung. Wenn wir etwa beim Southside Festival spielen, sind wir eine Rockband, wenn wir uns auf Brass-Band-Treffen tummeln, sind wir fast schon zu wenig Blaskapelle, eher eine intime Reggae-Baby-BrassBand. So tief stecken wir da nicht drin.«

Würden sie, wären sie auch eine andere Combo. So aber können LaBrassBanda weiterhin ihre Lederhosen anziehen, den Rausch, die Liebe, den Cadillac besingen, und einfach eine Mordsgaudi auf der Bühne haben. ||

10 JAHRE LABRASSBANDA
Olympiahalle| 4. März| 20 Uhr | Tickets: 089 54818181

Das könnte Sie auch interessieren: